Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

8o 
Wienau, ma. winnao; 1481 Wunau (AföG. 104, 554). Nicht 
zu , Winden4 (Strnadt, AföG. 104, 512/13), keinesfalls zu mhd. ivideme 
,Widmungsgut, wozu Klimesch (I, 89) ein Wienau in Südböhmen 
stellt, auch nicht slaw. (Schiffmann, LE. 246), sondern zu mhd. 
wünne ,Wiesenland, Weide4. 
Wiesnitz, Ober- und Unter-, am Fißnitzbache gelegen, ma. 
wiznids; 1125 rivus Visinissa,-isse (UB., II, 165); 1125 predium Uisi- 
nisse (164); 1351 hofstat datz Visnis (UB., VII, 219); 1376 Visnyzz 
(UB., IX, 56) ; 1378 Phisnitz (SchU., III, 108); 1378 Viznitz (109); 
1378 in der nidern Visniz (125); 1445 Visnicz (234). Nicht zu asL 
viSna ,Weichselkirsche4, wozu der Name gewöhnlich gestellt wird 
(noch Schiffmann, LE. 206), da infolge des dann vorliegenden 1 
jetziges Weißnitz4 zu erwarten wäre. Es liegt auch kaum asl. 
*Besbnica, zu asl. beshm ,besessen4, besz ,Dämon4 vor, da die frühen 
-m-Schreibungen auf vorliegendes -b§(z)b- oder -e$(z)h- deuten. In 
Betracht kämen etwa ash bezg, bezati ,laufen, fliehen4, Grundform 
*Bezbnica, wozu freilich die Bedeutung nicht allzusehr paßt, oder, 
was mir wahrscheinlicher dünkt, ein asl. *bbzgy bhzeti ,summen, 
schnurren4. Berneker setzt zwar für dieses Wort (I, in) bhzeti 
an, aber da eine Lautnachahmung vorliegt und preuß. bitte, lit. bite, 
lett. bite sowie ahd. bini daneben stehen, ist unser Ansatz mit b 
nicht ungerechtfertigt. Beim Worte *bbcela ,Biene4 (Bernekerl, 116) 
schwankt Berneker, ob *bbcela oder *b%cela anzusetzen ist. Das jetzt 
im Anlaut gesprochene %v ist, wie die urk. Schreibungen deutlich 
zeigen, nicht lautgesetzlich, sondern an ,Wiese4 angeglichen. Die 
Spezialkarte schreibt richtig Fißnitzbach. Bei dem steir. Bache 1309 
Vieznicz, 1477 pack das kaizzet dy Vizznicz, an der Visnitz ist dagegen 
Ableitung von be&bm ,wütend4 möglich, wenn die -^-Schreibungen 
ursprünglich sind. 
Wildberg. Zu mhd. wilt ,Wild, wilde Tiere4 oder Adj. wilde 
,unangebaut, wild4. 
Willingdorf; 1499 Wullingdorf (AföG. 104, 370); 1590 
Wüllingdorf (446). Z. PN. Willing. Die u- und w-Schreibungen geben 
wohl die besondere mbair. Lautung des il wieder. 
W i n d g fö 11, ma. winkföl; 1481 'Wintgkfell (AföG. 104, 553). 
An die Winden braucht hier nicht gedacht zu werden (Strnadt, 
AföG. 512 : ,Bodensenkung der Winden4), der Name gehört zu mhd. 
wintval, tvintvelle, hier wintgevelle — wintbruch ,Windbruch, vom Winde 
umgestürzte Bäume4. 
Windhaag, Ober-; 1456 Winthag (LB. 354, 357). Vgl. Wind¬ 
haag im pB. Perg. 
Windhaagmühl. Zum nahen Windhaag gehörige Mühle. 
Windhing; nach Strnadt (AföG. 104, 470) windin, gesprochen. 
Unechter ing-Name, ,bei den Winden4. 
Wippl. Vgl. in Steierm. 1443 Weingarten genannt der Wuppel 
(Zahn 432). Ist an mhd. wippe, ivüppe ,Gewebe4 anzuknüpfen? 
Wittinghof; 1230 Villicatio Witigonis (DU, 91, 22). Z. PN- 
Witigowo, Witigo. Dürfte auf Siedlungstätigkeit des begüterten süd- 
böhm. (wahrscheinlich aus Ob.-Öst. stammenden) Ministerialen-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.