Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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bestimmten Verhältnis geteilt worden ist oder der einen Vierling 
abzuliefern hat. Das Wort kommt fast nur in nachweislich lange 
mit Wald bedeckten Rodegegenden vor (vgl. u. Fürling). Auch 
Fünfling ist zu belegen. In Steierm. heißt es 1434 wisen gen. das 
Viertail (Zahn 181). Das Differenzierungswort mhd. wenec ,klein, 
geringc war im Mittelalter häufig, ist später oft durch klein ersetzt 
worden, hat sich aber bisweilen in ON. erhalten. 
Flanitz, Nebenbach der Feldaist; 1150 Vlaenz, Flenitz (UB., 
1,478; 480 trad.); 1377 Fladnitz (UB., IX, 257 von 1641). Zu 
asl. Mana, tschech. blana ,Aue, Gemeindewiese, Feld4, ,Sumpfwiesen- 
bach£. Die Form Fladnitz, die sonst zu tschech. blato ,Sumpf4 gehört, 
ist, da spät belegt, hier nicht maßgebend. Die Übernahmszeit unseres 
Gewässernamens ist gleichzeitig mit Feistritz. 
Florenthein (auch -heim). Z. PN. Florentmus? 
Föllbaum. Vermutlich mhd. velboum ,Block, auf dem man 
Glieder und Knochen verstümmelte4. 
Fölling. Vermutlich zum PN. Folcho. 
Frauendorf. Nach einer vornehmen Herrin (mhd. vrouive) 
oder als Besitzung eines Nonnenklosters benannt. 
Freidorf. ,Freies Dorf, Dorf von Freibauern4. 
Freistadt; 1241 Frienstat (UB., III, 102); 1277 Freynstatt 
(474); 1286 libera civitas (UB., IV, 41 God. 15. Jh.); 1290 Vreienstat 
(120); 1331 in der Vreinstot (UB., VI, 32). ,Freie Stätte, Ortschaft4. 
Die lange Zeit angenommene Gleichsetzung mit einem früh belegten 
Windischmark(t) ist von Strnadt (AföG. 104, 509) zuletzt fallen 
gelassen worden. Schiffmann (LE. 132) stellt den Namen zu mhd. 
wie ,die Frei, Wald und Weide, deren Nutzungsrecht den freien 
gleichberechtigten Siedlern zustand (Gemeinland)4, da noch im 14. Jh. 
solche Freien, die der Landesfürst, in dessen Besitz sie waren, nicht 
weitergab, zu dieser Stadt gehörten. 
Frensdorf (Freesdorf), ma. fren§dgvf\ 1230 Vateinsindorf) 
VratenhsinFratrechsen- (DU. 92,26); 1270 Vratrezendorf (139, 5); 
1378 Fratressendorf (SchU., III, 125). Z. sl. PN. BratreSa. Die Schrei¬ 
bungen VateinsinVratenhsin- sind offenbar verderbt, obwohl die. 
heutige Form mit n für dessen Ursprünglichkeit sprechen könnte. 
Die Identifizierung mit Frensdorf ist lautlich leichter möglich als 
mit dem etwas nördlich gelegenen Friensdorf, wozu es Dopsch 
stellt, wobei das ie nicht erklärt werden könnte. Die Betonung des 
zu Grunde liegenden slaw. ON. (es ist ein Ausgang auf -ici oder 
-ov zu vermuten) dürfte auf cier 2. Silbe gewesen sein, da damit 
die deutsche Entwicklung am besten zu verstehen ist (vgl. in 
Steierm. Fluttendorf, alt Flaguttendorf). Die slaw. 3-Fortis ist in 
unseren Schreibungen durch hs und ss, anlaut. slaw. b- durch v- 
ersetzt worden. Müllers Ableitung (1892, S. 103) vom slaw. PN. 
Bratrica ist ungenau. 
Freudental, G. Waldburg. ,Tai der Freuden4, vgl. 
Freudental, G. St. Leonhard b. W.; 1323 Vrowdental (UB., 
V, 369); 1326 Vrowedental {460); 1330 Vreijdental (565). Zu mhd. 
vröude ,Freude4. Ein allegorischer Name.
	        
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