Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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An einen slaw. PN. Vyh kann infolge der frühen ^'-Schreibungen 
nicht gedacht werden. 
Werfenstein, Ruine bei Struden (s. d.), auch Wiesenstein, 
Wort genannt, die ursprünglich verschiedene Orte in der Nähe des 
Strudels bei St.. Nikola gewesen sind: 1272 Wervenstein (UB., III, 
392); 1293 Werbenstein (UB., IV, 188); 1319 Werfenstain (UB., V, 
238); 1320 Werbenstain (253). Zu ahd. hiverbo, hwervo ,Drehung, 
Wirbel, Strudel4, ,Strudelstein4. Der Wechsel zwischen v und b zeigt 
sich schon abair., s. Schatz, § 78. Über den Namen handelt auch 
Müller (18S7, 22 f.). 
Wetzelsberg; 1327 der Wezelsperger (UB., V, 497). Z. PN. 
Wetzil. 
Wetzelsdorf; 1315 Weczelstorff (UB., V, 152 cop. 1635); 
1322 Wetzleinstorf (323). Z. PN. WetzilT. 
Wetzlstein, ma. wedsUägb; Z. PN. Wezil, s. o. -berg, -dorf. 
Wiesenstein. S. o. Werfenstein. 
Wild berg; 1306 Wittberg (UB., IV, 510 cop. 1511); 1335 
Witperg (SchU., III, 41); 15. Jh. Wyttperg (132); 1410 Wyttperig 
(209). Zu mhd. wite ,Holz, Brennholz4, jetzt umgedeutet infolge der 
ma. Aussprache, bei der -il als ü erscheint (wüd ,wild4). 
Wimm, O. Münzbach. Vgl. 
Wimm, G. Naarn, ma. wim; 1215 in Bote (UB., II, 579). 
Mhd. widem ,Widmungsgut; Dotierung einer Kirche, bes. der Pfarr- 
hof (lat. dos)\ dm ist zu mm angeglichen, vgl. BHfV. 9, 101. 
Windegg, mit Ruine, ma. windek\ 1287 Windekh (UB., IV, 
75)j I3°° Windekh, Windtegg (326). Schiffmann hält in seiner Auf¬ 
zählung der slaw. ON. Ob.-Öst. alle mit Wint- zusammengesetzten 
Namen ohne weiters für slaw. (LE. 220 f.). Nun ist das hier infolge 
der anderen slaw. benannten oder auf die Winden deutenden ON. 
nicht unmöglich (nahe liegt Winden, s. u.), aber zu einer Verall¬ 
gemeinerung liegt kein Grund vor. Es empfiehlt sich, die mit Wind¬ 
zusammengesetzten ON. von denen mit Winden- und Windisch- 
zu trennen. Mit mhd. wint sind viele Wörter gebildet worden, 
z. B. mhd. wintherge ,Schutz vor dem Winde gewährender Ort4, wint- 
bruch ,Windbruch4. Besonders entscheidend fällt ins Gewicht, daß 
ähnliche oder gleiche ON. in Landschaften Altdeutschlands begegnen, 
wo jeder Gedanke an die Winden fern liegen muß, vgl. Winde¬ 
brunnen, eine Quelle in Hessen; 1174 Windete ,Windek4 im Kreis 
Walbroel; den Wald Windloh im Kr. Celle, bei Adam von Bremen 
Windloch u. v. a. (Forst. II2, 1366 f.). Die Bedeutung kann sein 
,dem Winde ausgesetzter Geländevorsprung4. Vgl. u. Windhaag. 
Winden, ma. winttn\ 1230 ze den Winden (DU. 114, 159). ,Zu 
den Winden4. 
Windhaag, mit Ruine, ma. winthgg\ 1287 Winthag (SchU., 
III, 367); 1311 Winthagen (UB., V, 60); 1376 am Winnthag (UB., 
IX, 11). Die älteste Form eines , Windhag4 ist 1140 Winthaga (UB., 
I, 285 trad.). Über den Namen handelt Müller 1886, S. 183 f. Mhd. 
hac , Dorngesträuch; umfriedeter Ort, Wald4, ,dem Winde zugäng¬ 
licher Hag4. Vgl. o. Windegg und die F1N. Windgelle, Vierwinden, 
Allwind, Windhag bei Vollmann 25.
	        
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