Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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St ein in g, ma. Sdgrmi%\ 1230 Stein (DU. 97, 52); 1342 Stai- 
narnn (UB., VI, 419 Cod. 1632). Unechter ing-Name, ,bei den auf 
steinigem Grunde wohnenden Leuten4, ursprünglich nur ,Stein, Fels4. 
Steinwand. ,Felsenwand, Felsenhöhle4. 
Straß, O. Grünau. Nach der Lage an einer Straße. 
Straß, G. Ruprechtshofen; 1280 Strqze (UB., III, 524)i I327 
Strass, lehen in Narner pfarr (UB., V, 476 cop. 1511). Vgl. o. Straß 
u. Staffling. 
St rüden, ma. MrUn; 1351 Strudm (UB., VII, 229 von 1494)5 
1351 Strudem (231); 1351 Spital ze hand niderhalb des Strudens (223). 
Nach diesem Worte ist ein altes *strudem, Ablautform zu stredem 
,Stelle des Stromes, wo die Wogen unaufhörlich toben4 (zu ahd. 
stredan ,branden4), gleichbedeutend mit mhd. Strudel, anzusetzen. Der 
Name gehört mit zu der alten ON.-Gebung, die an den Greiner 
Strudel erinnert (vgl. Grein, St. Nikola u. a.). 
Sulzbach; 1188 Sulzbach (UB., 11,421); 1339 der Sultzpech 
(UB., VI, 308). Zu mhd. sulze ,Salzwasser, -sole4. Ein häufiger Bach¬ 
name, vgl. Zahn 471. 
Tabor. Vgl. den gleichnamigen Ort im pB. Linz. 
Tal. 
Thomas reit. S. o. St. Tornas am Blasenstein. Mhd. riute 
,Rodung4. 
Thomastal, ma. dgnwsdge. Vgl. o. Thomasreit. 
Thurnhof, mit Ruine; 1378 Türrihof (SchU., III, 114); 1410 
Tuernhöff (205). Zu mhd. turn ,Turm4, ,der zu einem *Burgturm ge¬ 
hörige Hof4. 
Tobra, am gleichnamigen Bache, ma. dowdra\ 1142 Tabra 
(UB., II, 198); ebenso 1273 (UB., III, 398); 1296 Dobra (UB., VI, 
586 von 1783); 1320 Dabra (UB., V, 255); 1315 Dobra (137); H70 
Tabaraha (AföG. 104, 254). Strnadt (bzw. sein Gewährsmann; AföG. 
104, 525) stellt den Namen zu asl. dgbr> ,Baum4. Wie die Vertretung 
des asl. anlautenden d durch t zeigt, ist er sehr früh übernommen 
worden und hat die Verschiebung d zu t mitgemacht. In dieser 
Zeit hatte das Asl. noch Nasal vokale, es wäre demnach *Tambra, 
Tumbra zu erwarten. Schiffmann (LE. 207) stellt den Namen zu 
sl. daher ,Biber4, was ganz unmöglich ist, denn die asl. Formen 
für ,Biber4 sind bebrz, bobrz, bhbrz, nur im Serbokroat. erscheint die 
junge Dissimilationsform dabar (Berneker, Slaw. Etym. Wb. I, 47; 
vgl. dazu auch Steinhäuser, Teuthonista I, 190). Es liegt ein asl. 
Flußname *Dabrä ,Gutwasser4 zu Grunde, eine sehr häufige slaw. 
Bachbenennung. Die Erhaltung des slaw. b (die Lessiak, PBB. 28, 
124, als Ausnahme vor r an kämt. ON. zu begründen sucht) erklärt 
sich hier durch sehr frühe Übernahme, worauf das vorausgesetzte 
asl. a (das in der Mitte des 9. Jh. in 0 übergeht) und die Ver¬ 
schiebung des anl. d deuten. Unser ON. ist später noch einmal in 
der Form * Dobra entlehnt worden, als schon asl. 0 aus a entstanden 
und die abair. Verschiebung d- zu t- vorüber war, also nach ungefähr 
850. Die jüngere Schicht hat sich durchgesetzt, wie die ma. Form 
mit o<o (nicht g<a) beweist. Der späte Beleg Tabaraha ersetzt 
das lange a durch -aha, ohne daß ihm irgend welche Bedeutung ein-
	        
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