Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

49 
Myra in Kleinasien, pilgerten lange Zeit die Seefahrer, um sich 
Schutz und glückliche Fahrt zu erflehen. Auch an dem berüchtigten 
Binger Loch steht ein Nikolausbild und an den Ufern des Vierwald¬ 
stättersees hat der Heilige eine schöne Kapelle. Über den ON. 
handelt ausführlich Müller (1887, 4 f.), auch Schiffmann, LE. 175. 
Sankt Thomas am Blasenstein, Mitter-, Ober-, Unter-, ma. 
sankddgmv; 1347 Sand Thomann (UB., VII, 20); 1150 Plasenstein (UB., 
I, 479 trad.). Der jetzige Name ,bei der Kirche zu St. Thomas4 
hat den früheren ,Blasenstein1 verdrängt, der wohl zu mhd. blasen 
,blasen, schnauben4 gehört. 
Sarmingstein, am Sarmingbache, ma. sa’minßdgv; 998 
Sabinicha (UB., I, 475 trad.); 1049 Sabinichi (UB., II, 85); 1147 
Sabenikhe (236); 1332 fluvius Sebnich (UB., VI, 46); 1351 Serbnich 
(UB., VII, 230, Abschrift von 1494) ; 1149 ibi fluit Seminosa;proprie dicte 
Serming, que finit in Sermingstain (UB., III, 249 cop. 1511); 1351 
Sedmich (UB., VII, 232); 1451 Serming (SchU., III, 293); 1451 
Sermig (348). Unechter ing-Name, ash Grundform *%äbbnika ,Frosch¬ 
bach4, zu zaba ,Frosch4. Der Name gehört zur ältesten Schicht der 
eingedrungenen slaw. Namen, da das inlaut. sl. b noch als abair. 
b (>p>b>w) übernommen worden ist. Er gehört, da inlautend 
schon in der Mitte des 8. Jhs. stimmhaftes v, das als Ersatzlaut 
geeigneter war, bestanden hat, in die erste Hälfte des 8. Jhs. Die¬ 
selbe Entwicklung hat der zur gleichen Zeit von den Baiern auf¬ 
genommene F1N. Sarning nächst Garsten mitgemacht: 985 
Sapinihca (UB., I, 472 trad.); 1110 Sabiniche (122 trad. Ende des 
12. Jhs.). Die später entlehnten slaw. benannten ,Froschbäche4 zeigen 
die späteren Lautersatzerscheinungen, Vertretung des slaw. b durch 
ahd.-mhd. 0, vgl. Safnitz, Saifnitz in Kärnten, Krain. Zum 
Namen vgl. noch Kämmel 181 und Schnetz, AfslPh. 39, 170. Die 
gelehrte Schreibung der Kopie von 1511 Seminosa ist unvolks¬ 
mäßige Deutung des ma. Namens, der damals schon samirp- ge¬ 
lautet hat. Die ma. Entwicklung ist abair. *käbinikcha > zdbnikch, 
zawnikch, sa'mikch, sämiry 
Sattl. Es kann mhd. satel ,Sattel, Paß4 vorliegen oder mhd. 
sätele ,Ackerstreifen von der Breite eines Saatwurfs4 (Vollmann, 
S. 41)- 
Sattlgai, auch Sattlergay. Mhd. göu ,Gau, Gegend, Land¬ 
schaft4 erscheint manchmal als ON. - Grundwort, hier vielleicht 
,Sattlersiedlung‘. 
Saxen, ma. saksn; 1100 Sahssinchirchin (UB.. II, 141); 1113 
Saehsinchirchin (147); 1188 Sachsen (421); 1234 Shessen (UB., III, 
23); 1335 pei der Sächsen (SchU., III, 27); 1360 Sagsner pharr (UB., 
VII, 731); 1451 Sachsen, Sexn (SchU., III, 286; 329). In der heu¬ 
tigen Gestalt ein elliptischer Name; die ersten Erwähnungen zeigen 
noch die volle Form ,bei der Kirche des Sahso4. Es liegt kaum der 
Volksname vor, da der PN. häufig belegt ist. Müller (1888, S. 47) 
stellt den Namen zu ahd. sahs ,Messer4, erbringt aber den Beweis 
nicht, daß der Klammer Bach *Sahsina geheißen habe. Schiffmann 
(LE. 43) nimmt eine kelt. Grundform *Sax-un-um an. Doch sind die 
Prager Deutsche Studien, Heft 42. 
4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.