Volltext: Die Ortsnamen des östlichen Oberösterreich

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Egelsee, Ober- und Unter-, ma. %gls%\ mit einem offenbar 
verderbten Eingeisse (Eingesse, Einglesse) 1334 (UB., VI, 115) iden¬ 
tisch? Zu ahd. egala, mhd. egele ,Blutegel4; nach einem jetzt aus¬ 
getrockneten Blutegelteiche, -sumpfe. ,See£ nannte man früher auch 
Weiher oder Tümpel, Die älteste Erwähnung eines Egelsees bietet 
die Würzburger Markbeschreibung von 779 ,,danan in östaron egalseou. 
Aus medizinischen Gründen sind bis in die Neuzeit solche Egelseen 
überall angelegt worden. 
Eggendorf, B. Neuhofen, ma. egndgvf; 1230 Egendorf (UB., 
II, 689); 1264 Egindorf (UB., III, 318); 1287 Egndorf \UB., IV, 73). 
Z. PN. Ago. 
Eggendorf, O. Oberndorf, ma. egndovf. S. o. 
Einsiedel, ma. gbsiy, 1272 Ainsidel (UB., III, 386, cop. 15.JI1.). 
Wohl alte Bezeichnung für ,Einsiedler4, vgl. Einsiedel in Nordböhmen, 
das 1228 yubi mansit antiquitus heremita‘ heißt. 
Engenfeld, ma. ^nfign. ,Am engen, schmalen Felde4. 
Enns, am gleichnamigen Flusse, ma. %ns. Der Fluß: Anisa, 
Enisa in den Lorscher und Einhards Annalen z. J. 791 (MG. SS. 1, 
34, 176,350); Anisus auf der Peutingerischen Tafel; Enisa, Annales 
S. Emmerami Ratisp. z. J. 783 (SS. 1,92).— Die Stadt: Anesapurch 
977 (UB., II, 67); 977 Anesipurch (65). ,Burg an der Enns4. Später 
ist der Flußname auch für die Stadt üblich geworden. Er ist wohl 
keltisch, vgl. den altbrit. Flußnamen Ansa im Itin. Anton., jetzt the 
little Ouse (dazu Holder I, 158) und die Anisola, jetzt Anille, Neben¬ 
fluß der Braye (Holder I, 155). Da bei unserem Flußnamen -isa 
wohl als Suffix aufzufassen ist, liegt ein Stamm *aw- vor, den Müllen- 
hoff, Deutsche Altertumskunde II, 222 (anschließend Schiffmann, 
LE. 42) als ,fließen4, Müller (1888, S. 298) als ,hauchen4 erklärt. 
Enntal, ma. lndga\ 1372 auf dem Ödental (UB., VIII, 597). ,1m 
öden, unkultivierten Tale*. Über die Artikulation von -den im Mbair. 
s. BHfV. 9, 95. 
Enzenwinkel, ma. gndsnwinf. Z. PN. Enzo. ,Winkel4, ahd. 
winhil, bezeichnet Landstücke zwischen Flußkrümmungen oder von 
Bergen, Wäldern eingeschlossene Gegenden. 
Enzing, ma. gndsin;; 1071 Enzingen (UB., II, 96); 1378 Entzing 
(SchU., III, 150). Z. PN. Enzo. 
Eselgraben, ma. eslgrgm. Unter ahd. grabo wird nicht nur 
eine Bodensenkung, sondern auch das Rinnsal von Gießbächen ver¬ 
standen.— Vielleicht identisch mit 1071 Strummingin (UB., II, 96); 
1122 Strumingen (153); 1410 Strüming (SchU., III, 188). Zu einem 
PN. Strum(m)o. 
Exb erg, majM^; 1378 Ogsenperg (SchU., III, 180). Zu mhd. 
ohse ,Ochs4. 0 in gks wird in der Ma. mit offenem 0 gesprochen, 
daher jetzt die Schreibung mit e. Der Übergang von hs zu ks war 
nach unserem Belege in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. schon 
vollzogen. 
Fall. Vielleicht nach einer Tierfalle benannt. 
Felling, ma. fgllin. Unechter ing-Name, wohl aus *feldern ,bei 
den Leuten am Felde4, vgl. Felling im Bez. Ried, 1470 'Velding; im
	        
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