Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Als im Jahre 1595 Herzog Wilhelm um die Ring 
mauern der Stadt zu mehrerer Befestigung neue 
Außenwerke, Wälle und Bastionen aufführen ließ, 
hatten die alten Stadtmauern und Türme an forti- 
fikatorischen Wert verloren und das mag wohl der 
Grund gewesen sein, daß Kurfürst Maximilian am 
Z0. Oktober 1601 der „Stadt Schärding den Zaller- 
Turm (Mautzahler- oder Wasserturm, auch Jnntor), 
dann beide Zwinger (Allerheiligen- und Eichbücheltor) 
und bcn Turm auf dem oberen Tor mit Grund 
und Boden, nichts ausgenommen dergestalten ver 
kaufte, daß er der Stadt auch die bürgerliche Juris 
diktion, sintemalen diese Stück ohnedies tut Burg 
fried gelegen und die halbe Straß in ViLeckom- 
oder Rentmeisterischen- und anderen Sachen zum 
halben Teil den: Kurfürsten zugestanden und der 
andere Teil der Stadt Schärding eingegangen (insbes. 
Strafgelder), in Gnaden überließ und sie auch noch 
dazu mit der Unterhaltung der äußeren Ringmauer 
gegen das Wasser unbeschwert lassen wollte."^ 
Daraus geht hervor, daß die Instandhaltung der 
Stadtringmauern gemeinsam der Stadt und den 
kurfürstlichen Behörden oblag, so z. B. hatte das 
kursürstl. Mautamt an der Ringmauer gegen den 
Inn die Grundfeste und die Mauer bis aus die 
„Haft- oder Schöffringe" instand zu halten, und 
die Stadt die darausstehende Ringmauer. In der 
geldknappen Zeit des ausgehenden XVIII.Jahrhunderts 
hatte aber das Mautamt die Unterhaltung der Grund- 
vesten derart vernachlässigt, daß die Mauer zum 
Teile einstürzte, zum Teile aber knapp vor dem 
Einsturz stand. Schon 1764 legte der Schärdinger 
Stadlmaurermeister Franz Köllersperger einen 
Ueberschlag aus 3466 st 31 kr für die Herstellung der 
Wasserringmauer vor. Im Dezember 1766 wandte 
sich der Seiler Franz Laver Kroiß bittend an den 
Magistrat um Hilfe, denn die Ringmauer war vom 
Frankinger Hos bis an des Raimund Meichlpöck, 
4 ) Diese und die folgenden Ausführungen stützen sich auf den 
Akk im Hauptstaatsarchiv (Abt. Kreisarchiv) München 
I. V. 93/39. 
5 ) Legende zu Bild 97: 
1. Die Häuser wie solche an der Mauer anstehen. 
2. Der Frankinger Hof. 
3. Das Waffertor. 
4. Die neue stehende Mauer. 
5. Der runde Turm gegen dem Heiligen Tor zu. 
6. Der Jnnfluß. 
7. Der Grund zu der neuen Mauer. 
8. Der Durchschnitt von der< neuen Mauer und wie hoch 
die Erde an solcher anliegt. 
9. Die alte eingefallene Mauer. 
10. Der Durchschnitt von der alten Mauer. 
11. Der Grund von der alten Mauer. 
111|11, Plan der 1772/73 wiederhergestellten Stadtringmauer am Jnn^)