Volltext: Schärding [5]

an das Brauhaus schließt ein Getreidekasten. Im 
Eck beim Badftübl (wohl N.W.-Eck) stehen 4 Roß 
mühlen. Letztlich sind in diesenr inneren Hof Z Stal 
lungen, eine auf 44, die andere auf 42 und die 
dritte auf 4 Pferd vorhanden, dann eine große 
Kutschenhütte oder Schupfen und noch eine Hütte 
auf 2 Kutschen*"). Schon an anderer Stelle (fol. 244) 
hatte der Landrichter in seiner Beschreibung hervor 
gehoben, daß „in Mitten des schönen weiten Hofes 
im Schloß ein hochgemauerter Turm steht, der gegen 
das Schloß wohl in die 44 Klafter überhöht ist, 
der auch außen um die Mauer hinum gleicher weiten, 
auf welchem Turm wegen Anblasung") der Nau- 
fuhren ein Wachtürmer gehalten wird." (Bilder 111/4 
und 111/6). 
Sodann entwirft Landrichter Jlsung ein Bild von 
den f ü r st l i ch e n W o h n r ä u m e n i m S ch l o ß. 
„Im herunteren Gaden (4. Stock) befindet sich in 
ziemlicher Größe die blaue Stube mit 4 Fenstern, 
davon gehen 3 in den Hof und 4 auf die Schloß 
brücke, daran stößt eine Kammer mit 2 in den 
Zwinger gehenden Fenstern. Von der blauen Stube 
geht eine Türe in ein kleines Küchl, 2 weitere Türen 
führen in ein 48 Schuh langes und 44 Schuh breites 
Stübl mit 2 Fenstern, wovon eines auf den Inn 
und das andere auf die Schlagbrücke geht. Im 
4. Stock zur rechten Hand ist wieder eine ziemlich 
weite Stube, von der aus 2 Fenster aufs Wasser 
und 4 in den Zwinger geht, daran stößt eine Kammer 
auf 2 Betten mit 2 Fenstern gegen den Getreide 
kasten zu. Ferner ist im 4. Stock zur rechten Hand 
nächst bei bemelter Stube ein Saal, dann eine 
Stube und eine Kammer, jedes mit 2 Fenstern 
gegen das Master und die Jnnbrücke zu. An die 
Kammer schließt noch ein kleines Kämmerl mit einem 
Fenster aufs Wasser^). Weiter befindet sich am 
herunteren Gängl, gleich bei der Stiege linker Hand, 
ein Stübl mit 3 Fenstern in den Hof gehend und 
anschließend ein Kämmerl auf 2 Betten mit 4 Fenster 
auch gegen den Hof. 
Im obersten Gaden (2. Stock) liegt bei der 
Stiege linker Hand eine Kammer auf 5 Betten mit 
2 Fenstern in den Hof; auf der Wöhr (Mauer) liegt 
eine ziemlich große Stube mit 5 Fenstern gegen das 
io) Wohl alles ebenerdig im Nordflügel des Schlosses und 
daran anstoßend. 
n ) Zollpolizeiliche Maßnahme zur Unterstützung des Maut- 
dienstes. 
12 ) Die Räume im 1. Stock links umfassen also den Süd 
flügel, jene rechts den Nordflügel des Schlosses. 
Wasser und die Jnnbrücke, daran stößt linker Hand 
1 Kammer auf 4 Betten mit 1 Fenster gegen das 
Wasser und den äußeren Hof. Rechter Hand von 
der Stiege liegt die schwarze Kammer auf 6 Betten 
mit 3 Fenstern gegen das Wasser. An diese Karn- 
mer stieß die Gerichts- und Kastenregistratur, da 
neben 2 unzugerichtete Kämmerl, gegenüber ist die 
Rüstkammer, darinnen altes Gewehr. Von da aus 
kann man auf der Wöhr oder Mauer um das 
ganze „Innere Schloß" herumgehen. Gleich oberhalb 
der inneren Brücke im 2. Stock ist ein kleines Stübl, 
das Schneiderstübl genannt, mit 2 Fenstern in den 
äußeren Hof gehend." 
So stand also damals nach Jlsungs Beschreibung 
(pag. 211 ff.), die Feste Schärding noch als stolze 
Wehranlage des Mittelalters da, „um und um mit 
Zwingern, Gräben, Türmen, Wehren und dergleichen 
einem Grenz haus zum Schutze dient" umgürtet, 
im Innern aber „nach Notdurft mit Zimmern, 
Kästen, Kellern, mit Roß- und allerlei Viehställen, 
einem Bräuhaus und dessen zugehörigen Zimmern, 
mit einer Roßmühl, mit Bad- und Waschhaus und 
Ziehbrunnen samt anderem, was zu einer Haus 
und Hofhaltung^) von nöten", versehen. 
*3) Zur Bereicherung der Schärdinger Ortsgeschichte seien die 
Gründe und Realitäten, die den Grundbesitz des Schlosses 
seit altersher ausmachten, aus Jlsungs Bericht angeführt: 
„Erstlich der Hofbau in 3 unterschiedlichen Feldern, so gleich 
ober- und außerhalb der Stadt, vor dem „Oberen Tor", straks 
an dem vorgenommenen Festungsbau an, dann zwischen dem 
Graintal (später Grüntal), so eine Wiesenmahd ist, und auf 
der einen Seiten, der Pramleiten, auch mit dem oberen Ort 
hinaus gegen Badhöring,'Pramdorf und Pfarr gelegen, welche 
3 Aecker summariter in die 36 Tagwerk Acker umfassen, 
fast alle aneinander und schön eben zu Feld liegen. Jedoch 
hat in allem das Spital Schärding einen durchgehenden sechsten 
Teil, nicht weniger der Klingmüller in jedem Feld 
Aecker. Item sind vor etlichen Jahren her außerhalb 
der Vorstadt auf Hof- oder Feldgründen in die 35 Haus 
oder Feuerstätten aufgericht worden, darin der jeweilige Pfleger 
nach seinem Gefallen Jnleut stift, den Zins ab- und anfahrt, 
auch für eine Amtsnutzung in Handen bringt, darauf aber 
bisher das Landgericht die Steuer und Untergerichtsbarkeit 
gesucht und erhebt. (Cs sind wohl die Häuser Nr. 23 — 44 
in der Pflegzeile. S. Lamprecht a. a. o. S. 414). 
Außerhalb und „zurndt" der Vorstadt auf der rechten Hand 
ist ein Hofbauhaus samt einem Stadl und anderer Zubehör, 
darinnen Herr Pfleger auch Jnleut hat, welche bisher beim 
Kasten abgesteuert worden. (Vielleicht identisch mit dem Anwesen: 
„An der Chaussee Nr. 3a und b". S. Lamprecht a. a. o. S. 412). 
Nitweniger wird in der Stadt ein gemauerter Stadl, wie 
man dem Aichpücheltor zugehen will auf der linken Hand, 
zwischen Wilhelm Teffler, Seilers, und Hans Haffner, Bäckers, 
so
	        
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