Volltext: Vom Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin bis zum Bekanntwerden der russischen allgemeinen Mobilmachung (2 / 1919)

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chung. Sir E. Grey hat Marquis di San Giuliano an die Wiener und 
Berliner Kabinette verweisen lassen, da er ohne deren Zustimmung 
nicht in der Lage sei, Besprechungen aufzunehmen. 
Schließlich teilte mir der Minister ein Telegramm Sir George 
Buchanans mit, wonach russisches Ministerium der auswärtigen 
Angelegenheiten den fremden Preßvertretern mitgeteilt haben soll, 
daß, da Unterhandlungen zwischen Wien und Petersburg ergebnis¬ 
los verlaufen seien, Rußland sich genötigt sehe, Betreten serbischen 
Bodens durch österreichische Truppen als Kriegsfall zu betrachten. 
Lichnowsky 
Nr. 358 
Der Geschäftsträger in Cetinje an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 19 Cattaro, den 28. Juli 19148 
Höre aus sicherer Quelle, daß gestriger Ministerrat folgendes 
beschlossen hat: Die Ausweisung der Montenegriner Cattaro, die dort 
erfolgte Beschlagnahme montenegrinischen Privateigentums sowie die 
Sperre der Telegraphenlinien durch die Österreicher bedeuteten Ma߬ 
nahmen, gegen die Montenegro, solange der Krieg nicht erklärt sei, 
protestieren müsse. Sollte Österreich Serbien trotz hier für ausrei¬ 
chend erachteter Antwort Krieg erklären, würden dem österreichi¬ 
schen Gesandten seine Pässe zugestellt werden. In diesem Falle 
würde Montenegro Verteidigungsstellung einnehmen, eventuell ser¬ 
bischer Armee zu Hilfe kommen. Lowtschen-Garnison ist verstärkt*. 
Zech 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Cattaro 28. Juli, angekommen im Auswärtigen Amt 29. Juli 
557 nachm. Eingangsvermerk: 29. Juli nachm. Am 30. Juli von Jagow, nach 
Vornahme kleiner stilistischer Änderungen, telegraphisch dem Botschafter 
in Wien mitgeteilt, io45 vorm, zum Haupttelegraphenamt, u40 vorm, ab¬ 
gefertigt, um 30 nachm, auf der Botschaft in Wien eingetroffen. 
3 Siehe Nr. 394.
	        
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