Volltext: Vom Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin bis zum Bekanntwerden der russischen allgemeinen Mobilmachung (2 / 1919)

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Nr. 351 
Der Vortragende Rat im Auswärtigen Amt von Bergen 
an den Staatssekretär des Auswärtigen1 
Berlin, den 29. Juli 19141 2 
Herr Beldiman, den ich möglichst auf dem laufenden halte, er¬ 
suchte mich heute, Ew. Exz. die dringende Bitte zu wiederholen, 
seine Regierung rechtzeitig zu informieren, wenn die Ereignisse zum 
Kriege drängen sollten. Seine Regierung braucht unbedingt einige 
Tage, um die Parteiführer und die öffentliche Meinung auf eine 
Aktion gegen Rußland vorzubereiten. 
v. B [ergen] 
1 Aufzeichnung in Maschinenschrift, paraphiert von Bergen. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 29. Juli nachm. Jagow nahm 
von der Mitteilung noch am 29. Juli Kenntnis. 
Nr. 352 
Die österreichisch-ungarische Botschaft 
an das Auswärtige Amt1 
Berlin, den 29. Juli 19142 
Obwohl Herr Sasonow ebenso wie der russische Kriegs¬ 
minister unter Ehrenwort versichert hat, daß eine Mobilisierung 
in Rußland bisher nicht angeordnet wurde, trifft Rußland dennoch 
nach übereinstimmenden Nachrichten aus Petersburg, Kiew, War¬ 
schau, Moskau und Odessa umfangreiche militärische Vorberei¬ 
tungen. Auch hat der russische Kriegsminister dem k. deut¬ 
schen Militärattache gegenüber bemerkt, daß die gegen Öster¬ 
reich-Ungarn gelegenen russischen Militärbezirke (Kiew, Odessa, 
Moskau und Kasan) in dem Falle mobilisiert werden würden, als 
unsere Truppen die serbische Grenze überschritten. 
Der Chef des k. und k. Generalstabes hält es nun für unbe¬ 
dingt geboten, ohne Verzug Klarheit darüber zu gewinnen, 
1 Nach der Ausfertigung. Ohne Unterschrift. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 29. Juli nachm. Am Rand ver¬ 
merkt Jagow, daß der Reichskanzler Kenntnis gehabt hat.
	        
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