Volltext: Vom Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin bis zum Bekanntwerden der russischen allgemeinen Mobilmachung (2 / 1919)

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habe und selbstverständlich alles versucht, um diesen zu erhalten. 
An Serbien habe England keinerlei Interesse, auch keine Sympathien 
für die Serben. 
Graf Berchtold hat dem britischen Botschafter eingehend aus¬ 
einandergesetzt, daß es gerade Serbien sei, das mit seiner unver¬ 
antwortlichen Politik den dauernden Frieden Europas gefährdet, 
und daß es im eigensten Interesse Europas liege, daß der Störenfried 
Serbien einmal gründlich zur Ruhe verwiesen werde. Er, der Bot¬ 
schafter, sei zwar noch nicht lange hier, aber er würde doch schon 
genügenden Einblick in hiesige Verhältnisse erhalten haben, um 
beurteilen zu können, daß sich die Monarchie im Stande der Ver¬ 
teidigung gegen die serbischen Wühlereien befinde, und daß die 
treibenden Kräfte für die österreichische Aktion viel tiefer lägen als 
in der einen oder anderen Forderung der Note. Er, der Minister, 
bitte ihn, dies seiner Regierung möglichst klar darzulegen. 
Irgendwelche bestimmten Vorschläge hat de Bunsen nicht ge¬ 
macht. Die Unterhaltung habe sich ganz allgemein gehalten, und 
der Botschafter habe mit sichtlichem Verständnis seine, des 
Ministers, Ausführung angehört. 
Tschirschky 
Nr. 347 
Der Botschafter in Wien an den Reichskanzler1 
Wien, den 28. Juli 19141 2 
Ew. Exz. beehre ich mich, unter Bezugnahme auf Vorgänge 
anliegend den Text der serbischen Antwortnote3 nebst Anmerkungen 
zur geneigten Kenntnisnahme gehorsamst zu unterbreiten. 
von Tschirschky 
1 Nach der Ausfertigung. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 29. Juli nachm. 
3 Die Übersetzung der Note mit dem Kommentar der Wiener Regierung 
liegt den Akten bei, sie ist wiederholt veröffentlicht: »Norddeutsche All¬ 
gemeine Zeitung« vom 29. Juli 1914, deutsche Weißbücher vom August 
1914 und Mai 1915 S. 14—21. Französischen Text ohne Kommentar siehe 
Nr. 271.
	        
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