Volltext: Vom Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin bis zum Bekanntwerden der russischen allgemeinen Mobilmachung (2 / 1919)

Der Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 227 Paris, den 28. Juli 19141 2 
Hatte gestern dem Unterstaatssekretär Ferry eröffnet, daß wir 
nur zwischen Wien und Petersburg vermitteln können. Ferry warf 
Gedankenvermittlung der vier nicht unmittelbar beteiligten Mächte 
ein. Ich gab rein persönlicher Ansicht Ausdruck, daß dabei jede 
Art von Druck auf Wien sowie förmliche Konferenz zu vermeiden wäre. 
Heute Unterredung mit stellvertretendem Minister, der mir 
sagte, Frankreich habe Vorschlag Sir Edward Greys zugestimmt, 
Ew. Exz. hätten im Prinzip angenommen, aber bezüglich Form Vor¬ 
behalte ähnlicher Art gemacht wie ich gestern persönlich. Minister 
meint, über diese Formfragen sei leicht hinwegzukommen. Haupt¬ 
sache sei der erfreulicherweise allseitig vorhandene gute Wille und 
schleuniges Handeln. Hier denkt man sich als erste Etappe der 
Vermittlungsaktion, Österreich-Ungarn zu Mäßigung bei militärischen 
Operationen zu raten und Garantien der Mächte für Sühne und 
Wohlverhalten Serbiens zu bieten. Ich habe erneut persönlich an¬ 
empfohlen, den berechtigten Bedürfnissen und Empfindlichkeiten 
Österreich-Ungarns gebührend Rechnung zu tragen. 
Schoen 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Paris 24 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 
430 nachm. Eingangsvermerk: 28. Juli nachm. Am 29. Juli von Zimmer¬ 
mann telegraphisch den Botschaftern in London, Petersburg, Wien und 
Rom mitgeteilt, Telegramme (187, 138, 182, 140) 835 nachm, zum Haupt¬ 
telegraphenamt, auf der Botschaft in Wien angekommen 29. Juli 6° vorm. 
Nr. 311 
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 118 Wien, den 28. Juli 19142 
Kriegserklärung ist heute n Uhr telegraphisch an serbisches 
Ministerium des Auswärtigen abgegangen. 
Tschirschky 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Wien 410 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 
639 nachm. Eingangsvermerk: 28. Juli nachm. Ein Exemplar der Ent¬ 
zifferung am 28. Juli an den Kaiser gesandt.
	        
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