Volltext: Vom Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin bis zum Bekanntwerden der russischen allgemeinen Mobilmachung (2 / 1919)

Nützlichkeitsstandpunkt des griechischen Interesses 
scheint Mir für Dein Land und Deine Dynastie der 
Platz an der Seite des Dreibundes der gegebene zu 
sein. Selbst Serbien, das auch durch eine griechi¬ 
sche Unterstützung vor seinem Schicksal nicht be¬ 
wahrt werden kann, wird einsehen, daß es force 
majeure ist, die Griechenlands Haltung bestimmt. 
Niemand hat Griechenlands bewunderungswürdigen 
Aufstieg unter Deiner Führung mit scheeleren Augen 
angesehen als Rußland. Nie wird sich für Griechen¬ 
land eine bessere Gelegenheit als jetzt, unter dem 
mächtigen Schirm des Dreibunds, bieten, um die 
Vormundschaft, die Rußland über den Balkan an¬ 
strebt, abzuschütteln4. 
Solltest Du Dich wider Meine zuversichtliche 
Erwartung auf die gegnerische Seite legen, so wird 
Griechenland dem sofortigen Angriff Italiens, Bul¬ 
gariens und der Türkei ausgesetzt, und auch Unsere 
persönlichen Beziehungen würden darunter wohl für 
immer leiden müssen5. 
Ich habe aufrichtig gesprochen und bitte Dich, 
Mir mit der gleichen rücksichtslosen Aufrichtigkeit 
Wilhelm Deine Entschließung ohne Verzug mitzuteilen.« 
Nach Lage der Dinge dürfte es sich empfehlen, 
den k. Geschäftsträger in Athen vorläufig nur zur 
mündlichen Verlesung, nicht zur schriftlichen Mit¬ 
teilung des Telegrammes zu ermächtigen. 
* 
v. Bethmann Hollweg 
4 Hier zunächst von Rosenberg im Entwurf niedergeschriebenes »und im 
serbischen Hinterland von Saloniki reichen Siegespreis zu finden. Eine 
gerechte Verteilung der serbischen Beute zwischen unseren Mitstreitern 
sicherzustellen, wird meine Sorge sein«, ist wieder getilgt worden. 
5 »und auch leiden müssen« im Entwurf aus ursprünglich von 
Rosenberg niedergeschriebenem »sondern auch zwischen Mir und Dir 
das Tischtuch für alle Zukunft zerschnitten sein« geändert.
	        
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