Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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Serbien und zur Unterdrückung der rumänischen Agitation gegen 
Österreich-Ungarn zu bewegen. 
Was endlich Serbien anlange, so könne S. M. zu den zwischen 
Österreich-Ungarn und diesem Lande schwebenden Fragen naturgemäß 
keine Stellung nehmen, da sie sich Seiner Kompetenz entzögen. 
Kaiser Franz Joseph könne sich aber darauf verlassen, daß S. M. im 
Einklang mit seinen Bündnispflichten und seiner alten Freundschaft5 
treu an Seite Österreich-Ungarns stehen werde. 
Bethmann Hollweg 
* Im Entwurf hier folgendes: „unter allen Umständen“, vom Reichskanzler 
gestrichen. 
Nr. 16 
Der Reichskanzler an den Geschäftsträger in Bukarest1 
Telegramm 33 Berlin, den 6. Juli 19142 
Geheim! 
Bitte bei Sr. M. dem König Audienz nachsuchen und sich Ihm 
gegenüber im Namen des Kaisers und Königs in folgendem Sinne 
zu äußern. 
Der Kaiser Franz Joseph habe soeben im geheimen Handschreiben3 
an S. M. den Kaiser und König auf die Gefahren der von russischen und 
serbischen Panslawisten betriebenen iVgitation hingewiesen. Das 
gegen Erzherzog Franz Ferdinand verübte Attentat sei direkte Folge 
dieser Agitation, deren Ziel in Zertrümmerung der Donaumonarchie 
und Schwächung des Dreibundes bestehe. Die Gefahr werde, so 
wird in dem Handschreiben weiter ausgeführt, durch die enge Freund¬ 
schaft Rumäniens mit Serbien, durch die gehässige Agitation in 
Rumänien gegen Österreich-Ungarn und durch die rumänischer sei ts 
geförderten Bestrebungen Russlands zur Gründung eines neuen Balkan¬ 
bundes mit direkter Spitze gegen die Donaumonarchie erhöht. Zu¬ 
dem habe König Carol dem österreichisch-ungarischen Vertreter in 
letzter Zeit zweimal erklärt, daß Er, im Ernstfall angesichts der 
erregten und feindlichen Stimmung des rumänischen Volks gegen 
Österreich-Ungarn seinen Bündnispflichten nicht werde nachkommen 
können. Kaiser Franz Joseph wünsche daher, Bulgarien an den 
Dreibund heranzuziehen. Ein eventuelles Abkommen mit Bulgarien 
werde er natürlich derartig abfassen lassen, daß es den vertrags¬ 
mäßigen Verpflichtungen Rumänien gegenüber nicht zuwiderlaufe. 
1 Nach dem Konzept. Entwurf von der Hand Zimmermanns, mit einigen 
Änderungen des Reichskanzlers. 
a 525 nachm, zum Haupttelegraphenamt. 
Siehe Nr. 13. 
5*
	        
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