Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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Nr. 243 
Der König von Griechenland an den Kaiser 
(Übermittelt durch den Geschäftsträger in Athen an das Auswärtige Amt)1 
Telegramm 218 Athen, den 27. Juli 19142 
S. M. übergab mir folgendes für S. M. den Kaiser und König 
bestimmtes Telegramm mit der Bitte, es an die Allerhöchste Stelle 
gelangen zu lassen: 
»Ich danke für das Telegramm Ew. M., welches mir 
die Gelegenheit gibt, falsche Beschuldigungen, die gegen 
mein Land, ergo auch gegen mich erhoben werden, abzu¬ 
weisen. Unsere Friedfertigkeit ist nicht scheinbar, und ich 
glaube, daß wir in letzter Zeit dies namentlich der Türkei 
gegenüber genugsam bewiesen haben. Die Kriegs Vorräte, 
die wir in unseren Häfen aufstapeln sollen, sind die Vor¬ 
räte, die wir für den Fall einer Mobilisation brauchen, die 
immer bereit liegen sollten. Durch den Abgang nach den 
Kriegen und durch die Verdreifachung meiner Armee sind 
die Bedürfnisse sehr erheblich gestiegen. Der Generalstab, 
nach der Bearbeitung des Mobilisationsplanes, dringt seit 
Oktober v. J. auf Ergänzung alles Nötigen. Das Ministerium 
hatte es bis vor drei Monaten versäumt, dann sind aber 
alle Bestellungen gemacht, mit Termin, wenn möglich bis 
Oktober. Außerdem kommen seit Februar die Geschütze 
zur Ergänzung von Feld- und Bergartillerie mit ihrer 
Munition/ Gewehre, und dieser Tage sind Festungsgeschütze 
für die Befestigungen von Saloniki, Kavalla und die Grenzen 
bei Krupp bestellt worden. Daß wir Krankenschwestern 
zurückberufen haben, ist vollständig aus der Luft gegriffen. 
Wenn feurige Patrioten Briefe an griechische Ottomanen 
schrieben und ihnen Freiheit verheißen, kann ich nicht 
dafür verantwortlich gemacht werden, und ich weiß auch 
nichts davon. An einen Angriff gegen die Dardanellen oder 
sonstwo haben wir nie gedacht. Eine abenteuerliche Politik 
liegt mir und meiner Regierung ganz fern. Die Regierung 
hat letzte Zeit Beweise ihres Solidaritätsgefühls mit euro¬ 
1 Nach der Entzifferung. 
3 Aufgegeben in Athen i* 10 vorm., angekommen im Auswärtigen Amt 
732 vorm.; Eingangsvermerk: 27. Juli vorm Am Rand der Vermerk 
des Reichskanzlers: »S. M. vorgetragen. S. M. wünschen Prüfung, ob 
demnächst Antwort erforderlich ist. v. R. H. 27.« Betr. Mitteilung von König 
Konstantins Telegramm an den Botschafter in Konstantinopel siehe Nr. 354.
	        
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