Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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Trotz der starken, in Rumänien bestehenden Verstimmung 
gegen Österreich-Ungarn wäre das Mißtrauen gegen Rußland doch 
noch stärker, viele einflußreiche Landsleute hätten sich zu ihm in 
dem Sinne geäußert. Das russische Heiratsprojekt sei zunächst 
vertagt, da Prinz Carol dem Gedanken, jetzt schon eine Ehe 
einzugehen, sehr abgeneigt sei. 
Was das Verhältnis zu Bulgarien anlangt, sagte der Gesandte, 
der Haß gegen Rumänien sei in Bulgarien, namentlich in Armee¬ 
kreisen, zu stark, um jetzt schon eine Besserung der Beziehungen 
bzw. einen Anschluß zu ermöglichen. Die militärischen Grenz¬ 
konflikte seien wesentlich auf die rumänenfeindliche Stimmung, 
des bulgarischen Offizierkorps zurückzuführen. 
J a g o w 
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Nr. 210 
Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter 
in Wien1 
Telegramm 152 
Berlin, den 26. Juli 19142 
Hiesiger rumänischer Gesandter hat im Aufträge des Königs 
Carol und im Einverständnis mit Bratianu Bitte ausgesprochen, 
behufs Erfüllung Bündnispflichten rechtzeitig derart unterrichtet 
zu werden, daß rumänische Regierung die erforderlichen politischen 
und militärischen Maßnahmen treffen, auch öffentliche Meinung 
auf die zu treffenden Entschlüsse beizeiten vorbereiten kann. 
Bratianu hat — die hier nicht bekannte — Nachricht erhalten, 
daß Bulgarien Reservisten einberuft und Truppen an rumänischer 
Grenze zusammenzieht. Rumänische Regierung legt naturgemäß 
größten Wert darauf, dafür Garantie zu erhalten, daß von bul¬ 
garischer Seite nichts zu befürchten, um mit ganzer Macht gegen 
Rußland marschieren zu können. 
Bitte vorstehendes Grafen Berchtold mitteilen und darauf 
hinwirken, daß Rumänien die gewünschten Garantien erhält. 
Jagow 
1 Nach dem Konzept. Entwurf von Bergens Hand mit Änderungen von 
der Hand Stumms und Zimmermanns.
	        
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