Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

Bei der Bedeutung, welche die hiesige öffentliche Meinung 
Berliner Telegrammen gerade jetzt beimißt, dürfte es angezeigt sein, 
wenn es politisch möglich ist, durch Berliner Nachrichten hiesige 
Presse darauf hinzuweisen, daß Österreichs Aktion nicht Territorial¬ 
erwerb, welcher italienische Interessen an der Adria gefährden könnte, 
bezweckt, sondern in erster Linie endgültige Klärung des Verhältnisses 
zu Serbien aus innerpolitischen Gründen3. 
Flotow 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Fiuggi Fonte, 25. Juli 1120 nachm., angekommen im Aus¬ 
wärtigen Amt 26. Juli 420 vorm. Eingangsvermerk: 26. Juli vorm. 
3 Randbemerkung Hammanns: »Wolff angewiesen, solche Stimmen an 
Agenzia Stefani zu geben.« 
Nr. 197 
Der Reichskanzler an den Kaiser1 
Telegramm 146 Berlin, den 26. Juli 19142 
Außer der von General von Chelius gemachten 
Meldung3 liegen über russische Haltung noch keine 
verbürgten Nachrichten vor. Sollte Rußland sich zum 
Konflikt mit Österreich anschicken, beabsichtigt Eng¬ 
land Vermittelung4 zu versuchen und erhofft dabei 
französische Unterstützung. Solange Rußland keinen 
feindlichen Akt vornimmt, glaube ich, daß unsere 
auf eine Lokalisierung5 gerichtete Haltung auch 
1 Nach deiü Konzept von des Reichskanzlers Hand. 
2 Durch Funkspruch über Norddeich: In Berlin 26. Juli 1 Uhr nachm, zum 
Haupttelegraphenamt, angekommen im Hoflager 27. Juli 4 Uhr vorm. Ent¬ 
zifferung am 27 Juli vom Kaiser zurückgegeben, am gleichen Tage ins Aus¬ 
wärtige Amt gelangt. 
3 Siehe Nr. 194. 
4 Die Worte »Österreich anschicken, beabsichtigt Unterstützung« 
lauten in der Entzifferung des Hoflagers verstümmelt und irreführend- 
»Österreich (folgt Lücke] Baron Fredericks beabsichtigt Englands Ver¬ 
mittlung zu versuchen, und er hofft auf französische Unterstützung«. Das 
Wort »Fredericks« hat der Kaiser unterstrichen und am Rand vermerkt: 
»welcher?« 
5 Am Rand Ausrufungszeichen des Kaisers. 
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