Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

Der Gesandte im kaiserlichen Gefolge an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 128 Balestrand (»Hohenzollern«), den 24. Juli 1914* 
S. M. der Kaiser und König hält zwar die Ausführungen des 
Frhn. von Wangenheim theoretisch für richtig, ist aber der An¬ 
sicht, daß im gegenwärtigen Augenblick aus Opportunitätsgründen 
die Geneigtheit der Türkei zu Dreibundanschluß benutzt werden 
muß3. 
Wenn daher Stambul absolut Bündnis schließen wolle »unter 
Patronage des Dreibunds oder einer Macht desselben«, so solle es 
doch richtig versuchen, Rumänien und Bulgarien zusammenzu¬ 
kriegen und sich Österreich zur Verfügung stellen. In diesem 
Sinne soll Wangenheim in Konstantinopel einwirken3. 
Wedel 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Autgegeben in Balestrand (»Hohenzollern«) ii5ü vorm., angekommen im 
Auswärtigen Amt i5* nachm.; Eingangsvermerk: 24. Juli nachm, 
3 Siehe Nr. 117, 144 und 149, Anm. 2. 
Nr. 142 
Der Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter 
in Wien1 
Telegramm 134 Berlin, den 24. Juli I9i428 
Es wäre uns erwünscht, wenn Kriegserklärung an Serbien auf 
direktem Wege und nicht durch unsere Gesandtschaft erfolgte. 
Unser Standpunkt muß sein, daß Auseinandersetzung mit Serbien 
interne österreichisch-ungarische Angelegenheit sei, in die uns ebenso¬ 
wenig wie anderen eine Einmischung zustände, daß wir deshalb 
daher für Lokalisierung des Konflikts eintreten. Erst wenn Ru߬ 
land sich einmischen sollte, würden wir in Konflikt hineinbezogen. 
Kriegserklärung durch unsere Gesandtschaft würde aber in der 
Öffentlichkeit, namentlich bei dem mit diplomatischen Gebräuchen 
nicht vertrauten Publikum, Anschein erwecken, als hätten wir 
Österreich-Ungarn in den Krieg gehetzt4. 
J agow 
1 Nach dem Konzept von Jagows Hand. 
25 nachm, zum Haupttelegraphenamt, auf der Botschaft in Wien,6IS nachm, 
angekommen. 
3 Siehe Nr. 138 
* Siehe Nr. 206.
	        
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