Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

Nr. iio 
131 
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 94 Wien, den 22. Juli 1914* 
Geheim! 
Angesichts der Abreise des Herrn Paschitsch von Belgrad ist 
Baron Giesl angewiesen worden, dort mitzuteilen, daß er Donnerstag 
nachmittag eine wichtige Eröffnung zu machen haben werde. Sollte 
Paschitsch trotzdem nicht nach Belgrad zurückgekehrt sein, so hat 
Baron Giesl Auftrag, Note dem nächst ältesten Minister zu übergeben. 
Baron Giesl ist ferner angewiesen, falls Antwort nicht befriedigend 
und nicht rechtzeitig erfolgt, sofort mit ganzem Personal Belgrad zu 
verlassen. Hiesiger serbischer Vertreter würde ebenfalls eingeladen 
werden, Wien zu verlassen3. 
Tschirschky 
1 Nach der Entzifferung. 
54 Aufgegeben im Wien i45 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 352 
nachm.; Eingangsvermerk: 22. Juli nachm. 
! Siehe Nr. 114. 
Nr. in 
Der stellvertretende Chef des Admiralstabs an das 
Auswärtige Amt1 
Berlin, den 22. Juli 1914 2 ? 
Wenn mit der Möglichkeit einer unmittelbar bevorstehenden 
Kriegserklärung Englands gerechnet werden muß, so ist vom mili¬ 
tärischen Standpunkt aus auch mit Sicherheit mit einem Überfall 
unserer Flotte durch die englische Flotte zu rechnen. 
Unsere Flotte darf bei ihrer großen numerischen Unterlegenheit 
dieser Möglichkeit keinesfalls ausgesetzt werden. 
Sobald mit der Möglichkeit des Ausbruchs eines Krieges mit 
England innerhalb von jeweilig 6 Tagen zu rechnen ist, muß daher 
die Flotte zurückgerufen werden. 
Behncke 
Konteradmiral 
1 Nach der Ausfertigung von Behnckes Hand. 
2 Eingangsvermerk des Auswärtigen Amts: 22. Juli nachm. Am 22. Juli tele¬ 
graphisch dem Reichskanzler mitgeteilt (siehe Nr. 115), am 23. Juli tele¬ 
graphisch auch an den Gesandten im kaiserlichen Gefolge gegeben (siehe 
Nr. 125). 
Siehe Nr. 82 und 101.
	        
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