Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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Nr. 103 
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 92 Wien, den 21. Juli 19142 3 
Geheim! 
An Serbien zu richtende Note nebst kurzer Zusammenfassung 
des Ergebnisses der Untersuchung in Sarajevo geht heute abend nach 
Berlin ab. Note wird Donnerstag nachmittag in Belgrad übergeben 
und wird Freitag in den hiesigen Morgenblättern publiziert. 
Die österreichisch-ungarischen Vertreter bei den Signatarmächten 
werden Freitag vormittag den betreffenden Regierungen eine Note 
übergeben, welche Wortlaut der an Serbien gerichteten Note und 
einen Kommentar enthält. Diese an die Mächte gerichtete Note 
nebst Kommentar wird Freitag nachmittag oder Sonnabend früh 
Publiziert Tschirschky 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Wien 21. Juli 730 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 
925 nachm. Eingangsvermerk: 22. Juli vorm. 
3 Siehe Nr. 77, 83 und 88. 
* Nr. 104 
Der Botschafter in Wien an das Auswärtige Amt1 
Telegramm 93 Wien, den 21. Juli 19141 2 
Geheim! 
Gestern nachmittag, nach meiner Unterredung mit Graf Berchtold, 
ist Herr von Merey, um möglichstes Entgegenkommen gegen Italien 
zu zeigen, autorisiert worden, dem Marquis di San Giuliano schon 
jetzt im allgemeinen Mitteilung zu machen über die hiesigen Pläne 
Serbien gegenüber und insbesondere anzudeuten, daß die Monarchie 
für sich keinerlei Gebietszuwachs anstrebt. Tschirschky 
1 Nach der Entzifferung. 
2 Aufgegeben in Wien, 21. Juli 730 nachm., angekommen im Auswärtigen Amt 
925 nachm.; Eingangsvermerk: 22. Juli vorm. Am 22. Juli i38 nachm, von 
Jagow telegraphisch dem Kaiser mitgeteilt, mit Auslassung der Worte 
»nach meiner Berchtold«, und mit folgendem Zusatz: »Bericht- 
lich meldet Herr von Tschirschky ferner, daß Graf Berchtold ihm gesagt 
habe, Österreich-Ungarn erstrebe keinerlei serbisches Gebiet, da Graf Tisza 
bestimmt erklärt hätte, daß Ungarn einen weiteren Zuwachs an serbischer 
Bevölkerung nicht vertragen könne« (nach dem Konzept von Jagows Hand). 
Entzifferung dieses Telegramms, das 730 nachm, im Hoflager ankam, lag 
dem Kaiser noch am 22. Juli vor. Telegramm Tschirschkys von Jagow 
am 22. Juli mit Auslassung der Worte »nach meiner... Berchtold« 
telegraphisch auch dem Botschafter in Rom mitgeteilt, io20 vorm, zum 
T elegraphenamt. 
Aktenstücke I. 
11
	        
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