Volltext: Vom Attentat in Sarajevo bis zum Eintreffen der serbischen Antwortnote in Berlin (1 / 1919)

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sich doch immer enger schließen sollte, könnte bei der immer 
drohender werdenden Erstarkung Rußlands und den immer aggressiver 
werdenden Tendenzen des Panslawismus schließlich doch einmal 
zu gefährlichen Konsequenzen führen. 
Ob dieser Weg gangbar ist, ob er nützt, weiß ich nicht. Viel¬ 
leicht können Sie mir einen anderen angeben. Ich meine, man 
darf nichts unversucht lassen, um die Sache zum Scheitern zu 
bringen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Ansicht 
mitteilen wollten und eventuell, was Sie tun zu können für möglich 
halten. In jedem Fall wäre Eile geboten, damit inzwischen nicht 
der Abschluß erfolgt, auf den Herr Poincare in Petersburg wohl 
auch hin arbeitet. 
Mit den besten Wünschen für eine gute Badekur bin ich 
Ihr sehr ergebener 
J ago w 
Nachdem ich dies gestern abend geschrieben, lese ich heute früh 
einen neuen Artikel von Wolff im Berliner Tageblatt. Seine Ge¬ 
währsmänner scheinen die Dinge doch also auch ernster aufzufassen3 4. 
3 »Nachdem ich dies aufzufassen«, Nachschrift Jagows in der Aus¬ 
fertigung, beigefügt am 16. Juli. 
4 Siehe Nr. 57 und 254. 
Nr. 57 
Das Auswärtige Amt an den Reichskanzler1 
Telegramm 13 Berlin, den 16. Juli 19141 2 
Wien durch Erlaß an Tschirschky auf Notwendigkeit einer Ver¬ 
ständigung mit Italien über Serbien hingewiesen.3 
Ballin durch Privatbrief nahegelegt, englisch-russischer Marine - 
konvention durch seine englischen Beziehungen entgegenzuarbeiten.4 
Stumm 
1 Nach dem Konzept von Stumms Hand. Auch die Hohenfinower Ent¬ 
zifferung befindet sich jetzt bei den Akten. 
2 Aufgegeben in Berlin 830 nachm., angekommen in Hohenfinow 846 nachm. 
3 Siehe Nr. 46. 
4 Siehe Nr. 56 und 254.
	        
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