Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

Es ist Großkampf. Ernste Meldungen von der Front, 
der Feind ist an einer gefährlichen Stelle eingebrochen, 
im Zimmer des Chefs sitze ich vor der Karte, das Te 
lephon neben mir. Wir haben die Referven herange 
führt, die Artillerie und Flieger sind angefetzt, und nun 
wartet man auf Meldungen. Das Telephon klingelt, 
man reißt den Hörer ans Ohr. Meldung vom A.O.K.: 
Die Einbruchstelle hat sich erweitert, wir hoffen aber 
in der Linie A bis B halten zu können. Die fchwersten 
Sorgen drücken auf den Chef und auf den Oberbefehls 
haber. Referven sind nicht mehr verfügbar, der letzte 
Mann, das letzte Mafchinengewehr ist in Marfch ge 
fetzt. Jetzt muß die Truppe es machen. Wird sie es 
machen? 
Dann trete ich aus dem Oberkommando, um mit dem 
bereitstehenden Auto nach vorne in das Gebiet des An 
griffes zu fahren. Hunderte von Soldaten stehen auf 
der Straße; ihre fragenden Augen sind unsicher auf 
mich gerichtet. Die Schwierigkeit der Lage vorne hat 
sich herumgefprochen, richtig nach Panikstimmung sieht 
es hier aus. Da richte ich mich auf und rufe ihnen zu: 
„Kinder, es sind fchwere Kämpfe im Gange, aber die 
Sache wird gefchafft, muß gefchafft werden, und ihr 
müßt mir dabei helfen." Und dabei lächle ich ihnen zu. 
Da wiffen sie: Wohl, es geht hart auf hart, und viel 
leicht kommt es bitter fchwer. Aber er glaubt an uns, 
und er läßt felbst den Kopf nicht hängen — es wird 
werden. 
Und statt des dumpfen Schweigens, das ich fand, 
tönen jetzt zustimmende Rufe hinter mir her.— 
Ein anderes Bild. Es ist nach dem schweren Ringen
	        
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