Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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Ich aber habe mich allein um eines gesorgt und ge 
kümmert: um die mir anvertrauten Männer, die im 
Kampfe standen. Und nur wenn diese meine alten 
Kämpfer, die mir an das Herz gewachsen waren und 
deren ich heute wie je in Liebe und in kameradschast 
licherZugehörigkeit gedenke — wenn die etwa an meinem 
Lachen Anstoß nahmen, dann sollt ihr Recht behalten 
haben! 
Die aber haben mir dafür gedankt und haben mich 
verstanden. Um derentwegen habe ich auch wirklich mehr 
als einmal gelächelt und gelacht — auch wenn mir nicht 
eben danach zu mute war. 
Bilder drängen mir aus den schweren Tagen zu. 
Es ist Bestchtigung eines Rekrutendepots. Der jüngere 
Jahrgang hat feine Ausbildung beendet, jetzt soll er 
an die Front. Da stehen nun sechshundert kaum der 
Knabenzeit entwachsene frische, liebe deutsche Jungen — 
eigentlich sind sie ja noch viel zu jung für das schwere 
Handwerk! Erwartend, steberig stnd ihre hellen Augen 
auf mich gerichtet: was wird der Kronprinz ihnen sagen? 
— Und da steigt es einem in der Kehle hoch, und die 
Augen wollen trübe werden — ich sah schon zu viele 
gehen und zu wenige wiederkehren, und dies stnd ja bei 
nahe noch Kinder! Dürfen diese Jungen sehen, was 
in mir vorgeht? N'ein! Man reißt stch zusammen 
— und lächelt — und spricht zu ihnen: „Kameraden, 
denkt an die Heimat, es muß fein, es wird mir schwer, 
euch ziehen zu lassen, aber ihr werdet eure Sache schon 
gut schaffen. Erweist euch würdig der Kameraden an 
der Front. Gott schütze euch!" Und nun jubeln ste 
rnir zu und gehen gläubig ihren schweren Weg. —
	        
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