Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

209 
„— der Kronprinz, der lachende Mörder von Ver 
dun —" 
Also schließlich: mein Lachen. 
Ja, und noch einmal ja: Ich habe gern gelacht 
in meinen jungen Jahren und bin ein Trübsalbläser 
und ein matter Stubenhocker nie gewesen. Ich habe 
gern gelacht, weil ich das Leben damals schön und reich 
gefunden habe und weil mir dabei war, als ob mein 
Lachen etwas wie ein Dank an das Geschick sei, das mich 
frisch, gesund und gläubig meine Kräfte fühlen ließ. 
Ich habe auch im Krieg, trotz alles bitter Schweren, 
mein Lachen nicht völlig verlernt. Wer mitgemacht hat 
und ein ganzer Kerl ist, der hat das sicher auch an sich 
selbst erlebt, wie damals gerade in den schweren Zeiten 
alles in einem fortgedrängt hat von dem unerhörten 
Grauen, von Tod und von Vernichtung, und man bei 
nahe gierig nach jedem Empfinden und jeder Äußerung 
der Bejahung diefes ewig zwischen hierund dem zweifel 
los besseren Jenseits pendelnden Lebens gewesen ist. 
Also auch damals habe ich aus meinem Gestchte kein 
Theater für ein registrierendes Publikum gemacht, son 
dern habe es gezeigt, wie es war. 
Daß mir das auch in jener Zeit schon in der Heimat, 
vielleicht auch in der Etappe, hier und da üble Zen 
suren eintrug, weiß ich: Der Kronprinz steht immer 
vergnügt aus — er nimmt die Dinge wohl nicht all 
zuschwer — 
Ihr lieben, braven Ausdeuter und Klugschwätzer, 
was habt denn ihr gewußt?! Wenn ich mich damals 
halb so viel um euch gekümmert hätte wie ihr um mich, 
dann wäre mir mein Lachen vielleicht doch vergangen. 
Kronprinz Wilhelm, Erinnerungen, 14
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.