Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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der bei Verdun mitgekämpft hat und die Kämpfe be 
schreibt, ergibt sich, daß am dritten Tage die Verteidi 
gung der Ostfront von Verdun in der Tat gebrochen 
war. Die ganze Gefahr der Lage für die Franzofen am 
24. Februar schildert auch General Mangin in feinen 
Ausführungen in der Revue des Deux Mondes. 
Die nach einer ungeheuren militärifchen Leistung ein 
getretene Ermüdung unferer Sturmtruppen und der 
Mangel an Reserven haben uns um den Siegespreis 
gebracht. 
Ich klage nicht an, ich stelle nur die Tatfachen fest. 
Von diesem Tage ab war das Moment der Über 
raschung dahin, und die bisher stark vorwärtsdrängenden 
Stürme verwandelten stch in ein ungeheures Ringen und 
Würgen um jeden Fußbreit Boden. Schon nach weni 
gen Wochen wurde mir hierbei klar, daß es nicht mög 
lich fein würde, die zähe Verteidigung zu durchbrechen, 
und daß die eigenen Verluste auf die Dauer in keinem 
Verhältnisse zu dem Gewinn standen. So habe ich dann 
bald alles daran gefetzt, den Angriff einzustellen, und ich 
habe diese meine Ansicht und die aus ihr gefolgerten Vor 
schläge mehrfach mündlich zum Ausdruck gebracht. Es 
wurde meinen Darlegungen, mit denen ich übrigens in 
einen gewissen Gegensatz zu der Auffassung meines da 
maligen Chefs, des Generals Schmidt von Knobelsdorf 
trat, zunächst nicht Folge gegeben, der Befehl lautete 
auf weitere Fortsetzung des Angriffes. Daß ein anderer 
Entschluß für die O.H.L. angesichts der hohen morali 
schen Werte, die an eine Aufrechthaltung des Unterneh 
mens gebunden waren, ungeheuere Widerstände über 
winden mußte und daß die O.H.L. den Kampf um
	        
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