Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

einem erwarteten Angriffe der Gegner aus deren unge 
schwächter Kraft und gegen einen uns etwa unerwünschten 
Frontabschnitt zuvorzukommen. Die Organisation der 
Engländer war um diese Zeit wirksam geworden, die Ent 
lastung der Franzosen war eingetreten. Der Gegner be 
saß im Frühjahre 1916 im Westen eine Übermacht von 
mehr als einer Million Kämpfern — nach General von 
Falkenhayns eigener Angabe standen 2350000 Deutsche 
gegen 3470000 Streiter der Entente — und ein ge 
waltiges Mehr an Material. 
Bei der Beurteilung des Angriffsentwurfes vertrat 
das A.O.K. 3 die Anficht, es müsse beiderseits der Maas 
mit starken Kräften gleichzeitig angegriffen werden. Ein 
solches Vorgehen lehnte die Q.H.L. ab. Der alleinige 
Angriff auf dem Ostufer ist auf direkten Befehl der 
Q.H.L. hin ausgeführt worden. Aber auch dieser Llngriff 
wäre wahrfcheinlich gelungen, wenn nicht ungünstige Um 
stände eingetreten wären. 
Die Vorbereitungen zum Angriff waren den Fran 
zosen vollständig entgangen. Der Artillerieaufmarsch war 
in keiner Weise gestört worden, die Angriffsinfanterie 
hatte in der Sturm-Ausgangsstellung kaum Verluste. 
Alles war glänzend vorbereitet. Da traten am Abend 
vor dem ursprünglich vorgesehenen Angrijfstage strö 
mende Regengüsse und Schneetreiben ein, die der Ar 
tillerie jede Möglichkeit nahmen, ihre befohlenen Ziele 
unter Feuer zu nehmen. Der Angriff mußte von Tag 
zu Tag aufgefchoben werden, so daß der Sturm erst 
zehn Tage später als ursprünglich beabsichtigt erfolgen 
konnte. Wir haben damals beim A.O.K. qualvolle 
Zeiten durchlebt, denn, wie die Dinge lagen, bedeutete
	        
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