Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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Verlusten und an dem schließlichen Mißerfolge vor 
Verdun schuld. Die Zähigkeit, mit der diese Behaup 
tung immer wieder auftaucht, macht eine Klarstellung 
der Tatsachen notwendig. 
,Der Befehl, Verdun anzugreifen, ist nicht von mir 
ausgegangen, sondern beruhte auf einem Entschlüsse der 
Obersten Führung. Zum Ausdruck kommt die Absicht 
zu diesem Unternehmen und kommen die allgemeinen 
Ideen, aus denen es der Q.H.L. vorteilhaft erschien, be 
reits in einem Vortrage, den General von Falkenhayn 
als Chef des Generalstabes des Feldheeres dem Kaiser 
um Weihnachten 1915 gehalten hat. Da heißt es: 
„Hinter dem französischen Abschnitt der Westfront gibt 
es in Reichweite Ziele, für deren Behauptung die fran 
zösische Führung gezwungen ist, den letzten Mann einzu 
setzen. Tut sie es, so werden sich Frankreichs Kräfte ver 
bluten, da es ein Ausweichen nicht gibt, gleichgültig, ob 
wir das Ziel selbst erreichen oder nicht. Tut sie es nicht 
und fällt das Ziel in unsere Hände, dann wird die mo 
ralische Wirkung in Frankreich ungeheuer sein. Deutsch 
land wird nicht gezwungen sein, sich für die räumlich eng 
begrenzte Operation so zu verausgaben, daß alle anderen 
Fronten bedenklich entblößt werden. Es kann mit Zu 
versicht den an ihnen zu erwartenden Entlastungsunter- 
nehmungen entgegensehen, ja hoffen, Kräfte in genügender 
Zahl zu erübrigen, um den Angriffen mit Gegenstößen 
begegnen zu können." Bald daraus erteilte die O.H.L. 
dem A.O.K. 5 den Befehl zum Angriff auf Verdun. 
Mitbestimmend zu diesem Entschlüsse der O.H.L. war 
zweifellos auch der Wunsch und die aus unserer zahlen 
mäßigen Unterlegenheit sich ergebende Notwendigkeit,
	        
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