Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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und zu ihr reden. Eine Menge kleiner harmloser Heiter 
keiten aus meiner Inselwirtschaft habe ich ihr erzählt 
und war so froh, wie ich das gütige Gesicht dann immer 
wieder leise lächeln sah. Aber das kommt wie ein Son 
nenschein— und vergeht wieder. Und auch wenn sie ausist, 
durch die Zimmer geht und mit den müden Augen überall 
die alten Möbel und Erinnerungsstücke aus vergangenen 
Zeiten in Berlin und Potsdam hinblickt, hinstreichelt — 
so ist das alles wie ein stilles Abschiednehmen. — 
Auch mein Onkel, der Prinz Heinrich, war in Doorn 
und ist dann aus der Rückkehr zu meiner Freude für einen 
Tag zu mir nach Wieringen gekommen. 
Müldner soll im lUovember wieder einmal nach der 
Heimat und hören, sehen, wie die Zustände jetzt sind. 
Wie der gute Vater Nüah, der die Taube ausschickte, 
„auf daß er erführe, ob das Gewässer gefallen wäre auf 
Erden," komme ich mir bei diesen Reisen immer vor. 
TLann wird er mit dem Olblatt wiederkommen? 
Unser alter, stets hilfsbereiter Freund Major von Jena 
soll ihn während dieser Abwesenheit vertreten und mir 
und meinen beiden Hunden und meiner Katze in meiner 
Arche hier Gesellschaft leisten. 
^ch habe vor wenigen Wochen versucht, in diesen 
Blättern gegen das alberne Geschwätz anzugehen, das 
mich mit dem Mißerfolg der ersten Marnefchlacht in 
Verbindung zu bringen sucht. Ich möchte im Anschluß 
daran noch eine zweite Lügenlegende zerstören. 
Unter den vielen Unwahrheiten, die Böswilligkeit oder 
Dummheit über mich in die Welk gefetzt und verbreitet 
haben, steht auch der Anwurf, ich fei an den schweren
	        
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