Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

etwas Fernem Hinhorchen verbracht habe, hat mich der 
Gedanke gesucht: Vielleicht, wenn du es dir vom Her 
zen schreibst?! 
Auch heute wieder. Den ganzen Tag schon — und 
vorhin auf dem stillen Wege» 
Ich will's versuchen! 
Blätter, die das Vergangene rufen und geordnet 
halten und die mich selbst aus dieser Ausgerührtheit zu 
Ruhe und Klarheit führen sollen. Erinnerungen an Ver 
sunkenes, Rechenschaft über eigenes Tun, Wollen, Unter 
lassen und Festlegung der Wahrheit über manches wich 
tige Geschehen, dessen Bild heute noch, nur entstellt, 
verfälscht im Umlauf ist. 
Ehrlich und ungeschminkt will ich die Vorgänge so 
auszeichnen, wie ich ste sehe. Ich will eigenes Irren nicht 
verschweigen und fremde Fehler nicht verfolgen. Zu 
Sachlichkeit und zu Gefaßtheit will ich mich zwingen, 
auch dort, wo heute noch die rote Welle aus Schmerz 
und Zorn und Bitterkeit mich Überstuten und mit sich 
reißen will, wenn mein Erinnern daran streift. 
Bei Fernem, bei der Jugendzeit will ich beginnen» 
2Äenn ich auf die Tage meiner Kindheit zurückblicke, 
so ist es mir, als täte sich eine versunkene Welt voll 
Glanz und Sonne wieder vor mir auf. Unser Eltern 
haus in Potsdam und Berlin ~~ wir alle haben es nicht 
weniger geliebt als jedes andere von Liebe und von Für 
sorge umhegte Kind das fernige. Und auch die Freuden 
unserer ersten Kindheit sind sicherlich die gleichen gewesen 
wie die Freuden jedes fröhlichen und aufgeweckten deut 
schen Jungen. Denn ob der Kindersäbel des einen aus
	        
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