Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

linker den Briefen aus der Heimat, die ich bei meiner 
Rückkehr vorfand, war auch das Schreiben eines Kriegs 
kameraden. Von hundert Einzelheiten redet es und kommt 
dabei auch auf das törichte Geschwätz, das über meine 
Tätigkeit als Oberbefehlshaber der 5. Armee bei denen, 
dis mehr wiffen als alle anderen, im Umlauf ist. Also: 
auch den unglückfeligen Rückzugsbefehl der Q.H.L. nach 
der Marnefchlacht des Jahres 1914 soll ich verfchuldet 
haben. 
Ganz genau wiffen das diefe Superklugen! 
Da ift's vielleicht doch nicht ganz unberechtigt, wenn 
ich auch fage, was ich von der Schlacht, die nufere Schick- 
falswende bedeutet, zu fagen weiß — zumal das meiste, 
was von ernsten kritifchen Betrachtern bisher gegeben 
wurde, nur wenig von den Vorgängen bei der 5., 6. und 
7. Armee berichtet. 
Was ich hier niederlegen will, foll nicht ein Bild der 
militärifchen Entwicklung und Operationen meiner 5. Ar 
mee in jenen bitter fchweren Tagen fein — dafür ist 
ja eine andere Stelle von mir vorgesehen — es foll allein 
in großen Zügen die Umstände zeigen, die das deutfche 
Heer damals mitten aus siegreichem Vormarfch heraus 
zu dem tragifchen Rückzüge führten. 
Eine Schuld meinerseits? Nur gemeine Böswillig 
keit konnte derlei erfinden, nur grenzenlose Dummheit 
es glauben! 
Als Oberbefehlshaber der 5. Armee habe ich im Au 
gust 14 den Vormarfch meiner Armee geführt, die Ent- 
fchließungen, Meldungen und spärlichen Aussprachen mit 
der Q.H.L. und den Vachbararmeen ständig miterlebt 
und endlich in den Tagen der Marnefchlacht die Ent- 
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