Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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man an mancher Stelle zu Unrecht so ausgelegt, als 
ob ich mich hier in die Reihen der Kriegshetzer gestellt 
hätte. Derlei hat mir stets fern gelegen, und derlei ist 
bei objektiver Würdigung aus meinen Ausführungen 
auch niemals herauszulesen. Was ich gesagt habe, das 
wurde angesichts der immer drohender sich ballenden Ge 
fahr gesprochen, ging gegen einen öden Materialismus 
an und wies die deutsche Jugend daraus hin, daß es 
ihr Pflicht und Ehre werden müsse, im Ernstfall für das 
Vaterland zu kämpfen. Das war die Mahnung eines 
Deutschen und Soldaten an unseren deutschen Nach 
wuchs, dessen junge Kräfte und dessen vaterländische 
Opserfreude wir nicht entbehren konnten, wenn jene 
Stunde der Entscheidung kam. — 
Seitmeiner erwähnten Demonstration gegen di-e Beth- 
mann Hollweg'sche Marokko-Politik war mir der Ruf 
eines Kriegstreibers von allen blinden Pazisisten Deutsch 
lands und von ihrem böswilligen Echo im Auslande als 
eine falsche Etikette angeheftet worden, wo auch ich in 
der Äfsentlichkeit zu Worte kam. Man suchte also auch 
aus dieser kleinen Schrift über unsere Armee Belege 
für die mir mit Unrecht unterstellte Richtung heraus 
zudrechseln und glaubte mich ganz fest zu haben, als 
bald daraus ein anderer Anlaß mich in eine öffentlich 
gewordene Angelegenheit eingreifen ließ. Es handelte 
sich um den zu so bedauerlichem Ruhme gelangten Fall 
Zabern. 
Unsere Politik in den Reichslanden hatte mich schon 
seit vielen Jahren mit schweren Sorgen und Bedenken 
erfüllt. Die Reisen in dem Gebiete und viele Gespräche 
und Berichte befreundeter Kameraden aus den westlichen
	        
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