Volltext: Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm

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Drüben in Hippolytushoef, beim immer hilfsbereiten 
Bürgermeister Peereboom, hatten wir die kleinen Kerle 
untergebracht — denn soviel Raum gab meine Pastorie 
nicht her — und da waren sie auch bald mit allen halb 
wegs gleichalterigen Iungens angefreundet und ver 
traut. In unserem Qosterlander Häuschen war nur für 
meine Frau und für ihre Begleiterin Quartier gemacht. 
Leer wirkt auch das alles jetzt wieder, da sie es nicht mehr 
mit ihrem Humor über all die primitiven Herrlichkeiten 
und Behelfe unserer „Iunggesellenwirtschast" erfüllt. 
Aus ihrer Heimfahrt war sie auch in Amerongen. 
Bedrückend, was sie mir in ihren Briefen darüber 
sagt. Unsere geliebte Mutter leidend und dabei rastlos 
sorgend für den Kaiser, für die Brüder, meine kleine 
Schwester und die Enkel — der Vater bitter und noch 
nicht imstande, sich aus dem Ring des immer kreisenden 
gleichen Grübelns über Vergangenes zu lösen. 
Es ist eben ein völlig anderes, ob der Wille und der 
Lebensmut eines Sechsunddreißigjährigen die furchtbare 
Belastungsprobe des Schicksals zu bestehen haben — ob 
ein Sechzigjähriger, der zugleich sein Lebenswerk, das er für 
ehern und unvergänglich hielt, in Scherben liegen sieht. 
Meine Gedanken sind in diesen Tagen auch immer 
wieder zu ihm gegangen. 
In der Zeit, als ich im Begriffe stand, die Indien- 
reife anzutreten, war ich in meiner soldatischen Laufbahn 
so weit, daß ich ein Kavallerie-Regiment bekommen 
sollte. Dieses Kommando lag mir sehr am Herzen, und 
ich hatte, gerade mit Hinblick auf die politischen Vor 
gänge, den Wunsch, den Reichsstellen, bei denen die
	        
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