Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Siebenter Band (Siebenter Band / 1842)

199 
Mihlviertel und in der Umgegend waren es Leute, 
welche sich zu der so ziemlich Lutherischen Lehre be 
kannten, daß es in der Christlichen Religion bloß 
auf einen lebendigen Glauben — worunter sie aber 
mehr einen lebhaften als einen wirksamen verstan 
den — ankäme, und daß folglich gute Werke 
nicht nöthig, vielmehr verwerflich seien, dem gemäß 
sie auch den katholischen Gottesdienst verschmähten. 
Diese Lehre hatte ihnen ihr Pfarrer, Martin Boos 
beigebracht, ein Mann, welcher zuerst Mitglied des 
Kollegiatstiftes Grönenbach in Schwaben gewesen, 
und während er dort in der Seelsorge angestellt war, 
in den neunziger Jahren des verflossenen Jahrhun- 
dcrtes zu wiederhohlten mahlen verschiedene Irr 
lehren ausgestreut hatte, wegen welchen ihn seine 
kirchliche Behörde zur Rechenschaft gezogen, und 
endlich auf sein Begehren aus der Diözese , der 
Augsburger nähmlich, entlassen hatte. Er hatte 
hierauf in der Linzer-Diözese Aufnahme gefunden, 
und war daselbst mit der Zeit Pfarrer zu Gallneu- 
kirchen geworden- Nachdem man erfahren hatte, daß 
er die oben erwähnte Irrlehre verbreite, für die 
er sogar einige jüngere Priester gewann, wurde er 
auch hier in Untersuchung gezogen, eine Zeit lang 
zu Linz in Haft gehalten, im I. 1815 seiner Pfarre 
entsetzt, und als er seinen Sinn nicht änderte, anders 
Denkende nur schmähte, aus der Diözese fortge 
wiesen. Die seiner Lehre Beifall gegeben hatten, blie 
ben ihr auch nach seiner Entfernung noch lange Zeit 
hartnäckig zugethan, und traten theils zum Luther-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.