Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Fünfter Band (Fünfter Band / 1842)

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ten, und auch diejenigen, die zur österlichen Zeit nicht 
zur Beicht gingen, zuerst hierüber zu ermahnen, und 
wenn die Ermahnung neun Tage lang fruchtlos blie 
be, ihnen den Eintrit in die Kirche zu verwehren, 
und, wenn sie auch auf dieses nicht zur Beicht kämen, 
sie nach andern neun Tagen öffentlich von der Kanzel 
zu erkommuniziren. — Im 1.1606 wurde der Doktor 
Johann Prielmair zu Gräz auf dem Hauptplatze am 
hellen Tage ermordet, auch wurden um dieselbeZeitnoch 
zwei andere Mordthaten in Gräz verübt. — Fraß und 
Völlerei, besonders nächrliche Saufgelage, waren sehr 
häufig, und gaben zu vielen Raufereien und Schlä 
gereien, besonders der Handwerker untereinander, 
oder mit den Studenten Anlaß. Im I. 1611, wäh 
rend Erzherzog Ferdinand abwesend war, fiel zu Gräz 
eine solche Rauferei vor, bei welcher Einer erschla 
gen, und Sieben schwer verwundet wurden. Die Ge 
müther waren überhaupt noch ziemlich roh; das 
Faustrecht war zwar abgestellt, aber Zornmüthigkeit 
Rachsucht, Roheit, Habsucht, aus welcher jenes 
Recht entsprungen war, waren noch nicht sehr ver 
mindert, und äußerten sich nur auf etwas andere Art. 
Erst nachdem in der späteren Zeit dieses Zeitraums 
das Lutherthum und mit ihm die beinahe unaufhörli 
chen Religionsunruhen völlig unterdrückt, eine bessere 
Geistlichkeit herangebildet, und viele neue Klöster mit 
guter Verfassung und gemeinnützigen Zwecken errich 
tet, und dadurch der Unterricht iu der Religion, die 
Anciferung zum Guten, die religiöse und sittliche Er 
ziehung viel allgemeiner und.kräftiger, als je zuvor, 
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