Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Fünfter Band (Fünfter Band / 1842)

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wie sie mit der endlich erlangten Religionsfreiheit 
nicht zufrieden, die Bedingungen derselben nicht er 
füllt, ihre Gränzen weit überschritten, und danach 
getrachtet haben, die Katholischen zu unterdrücken 
und auszurotten, wie sie zu diesem Ende Verläum- 
dungen, Schmähungen und gewaltthätige Ausbrüche 
des Religionshasses sich erlaubt haben, wie sie end 
lich so weit gegangen sind, wegen versagter weiterer 
Religionsfreiheit sich offenbar gegen den Landesfür- 
stcn aufzulehnen und die Waffen zu ergreiffen. 
Außerdem brachte der Protestantismus in sei- 
nem Dünkel, die Religion von abergläubischen Ge 
bräuchen zu reinigen, ein wahrhaft abgeschmacktes 
Verfahren in Betreff kirchlicher Sitten und religiöser 
Zeremonien hervor. Um nicht mehr abergläubisch zu 
sein, nahmen viele Lutherische Edelleute, besonders 
in den ersten vierzig Jahren dieses Zeitraums die 
Grabsteine ihrer Vorfahren aus den Kirchen Und Freit- 
hofen weg, und verwendeten sie zum Bau von Häu 
sern und Kellern. Um den Aberglauben zu unterdrü 
cken , suchten die Protestanten in Wien, Gemeine und 
Adelige, die feierlichen Leichenbegängnisse zu hindern 
oder zu stören, weil ihnen die Begleitung durch die 
Geistlichkeit, der Gebrauch der Lichter, des Glocken 
geläutes, des Gesanges dabei, nichts als dummer 
und gottloser Aberglaube zu sein dünkte; und das 
Lutherische Landvolk ließ aus gleicher Aufklärung seine 
Todten, in einen Sack eingenäht ohne Umstände an 
den nächsten abgelegenen Ort oder in den Wald tra 
gen und daselbst verscharren. Die Kaiser Ferdinand I. 
Gesch. des Chriftenth. 5. Bd.
	        
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