Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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§. 720. Bc^gcblichc Versuche der Protestanten/ die vorige 
Religionsfreiheit in Steiermark zu erlangen. 
Nebst dergleichen innerlichen Bewegungen muß 
te Ferdinand auch vernehmen, wie das protestan 
tische Ausland gegen ihn aufgebracht war. Theils 
häufige Briefe, welche die Protestanten aus Steier 
mark dahin schrieben, theils die dorthin Ausgewan 
derten, hatten ganz Deutschland gegenihn aufgeregt, 
und es wurden ihm von allen Seiten her Briefe zu 
geschickt, welche Bitten, Warnungen, Vorwürfe, 
Drohungen u- dgl. enthielten. Nachdem dieß Ferdi 
nand ein par Jahre lang ausgehalten hatte, gingen 
ihn im I. 1605 wieder die protestantischen Stän 
deglieder um Erlaubniß an, ihre Religion ausüben 
zu dürfen. Sie meinten, sein Eifer für die katholische 
Religion dürfte sich nun gelegt haben, und setzten 
ihre Hoffnung auf seine natürliche Herzensgüte. Sie 
batben ihn um die Erlaubniß, ihren Gottesdienst 
halten zu dürfen, um die Zurücknahme der wider 
das Lutherthum erlassenen Verordnungen, und um 
die Gestattung der Rückkehr für die Ausgewander 
ten. Sie brachten auch einige seiner Räthe auf ihre 
Seite, die ihm demnach vorstellten, er müsse von sei 
ner Strenge 'gegen die protestantischen Ständeglie 
der nachlassen, sonst würde der größte Theil des 
Adels mit seinem Vermögen das Land verlassen, und 
dieses dadurch arm und wüst werden. Wirklich kam 
es dahin, daß bereits im Rathe Ferdinands darüber 
verhandelt wurde. Einige Räthe waren dafür, an-
	        
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