Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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lischen Priester als Seelsorger setzen. Aber die Bau» 
ern erklärten, sie wollten keinen päpstischen Pfaffen, 
sondern einen evangelischen Prediger, wie es im Lan 
de allenthalben gebräuchlich sei, und wiesen ihn mit 
bewaffneter Hand ab. Nach ihrem Beispiele jagten 
alsbald die Bauern zu Nieder-Waldkirchen, einem 
ebenfalls im Mihlviertel gelegenen Flecken, ihren ka 
tholischen Seelsorger davon. Der Landeshauptmann 
befahl zwar beiden Gemeinden, die fortgeschafften 
Priester aufzunehmen; da sie aber von ihrer Lutheri 
schen Ortsobrigkeit nicht zum Gehorsame angehalten 
wurden, so verharrten sie inihrer Widerspenstigkeit. 
Ja als im folgenden 1595. Jahre der Propst von St. 
Florian die Einsetzung des katholischen Priesters zu 
St. Peter dennoch durchsetzte, rotteten die Bauern 
am 22. Juni sich zusammen, und jagten den Priester 
mit Gewalt davon. Ihrem Beispiele folgkm bald 
andere Dorfgemeinden. Es schlichen seit längererZeit 
viele von den abgeschafften Prädikanten allenthalben 
im Lande herum, und hetzten die Bauern auf. Diese 
fühlten sich auch durch drückende Auflagen und For 
derungen ihrer Herrschaften und Geistlichen verschie 
dentlich beschwert. So kam es, daß! binnen wenigen 
Wochen das Landvolk von vielen Orten, nicht nur 
im Mihl- sondern auch im Hansruck-Viertel, sich 
zusammen rottete, die katholischen Geistlichen fort 
jagte, und Lutherische an ihre Stelle setzte, ja auch 
solche Gemeinden, welche ruhig bleiben wollten, ein 
Gleiches zu thun nöthigte. Nach einem vom Erzher 
zog Matthias hierüber gestellten Gutachten befahl
	        
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