Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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§. 691. Tumult in Geäz. Erzherzogs Karl Lod. 
Auch die Gräzer erregten im I. 1590 einen Tu 
mult. Erzh. Karl hatte vor kurzem zwei katholische 
Rathsherren zu Gräz eingesetzt. Dieß erbitterte die 
Lutherischen Bürger. Anfangs hielten sie sich ruhig. 
Nachdem aber Karl seiner jährlichen Gewohnheit ge 
mäß nach Oesterreich gegangen war, um wegen sek- 
uer geschwächten Gesundheit das Bad zu Männert 
dorf zu gebrauchen, rotteten sie sich zusammen, und 
fielen über den Bischof von Gurk, und über den päpst 
lichen Nunzius her, die sie als diejenigen betrachte 
ten, welche den Erzherzog zu den Maßregeln für die 
Erhaltung der katholichen Religion verleiteten. Auf 
den Bischof warfen sie, als er nach der Burg in den 
Rath ritt, einen Bund Holzscheider, wovon zwar 
nicht er, wohl aber sein Pferd auf dem Rücken so ge 
troffen wurde, daß es auf die Hinterfüsse niedersank. 
Dem Nunzius aber setzten die Studenten des Lutheri 
schen Stiftes so zu, daß er zur Rettung seines Le 
bens auf den Dachboden der Pfarrkirche flüchtete. 
Nicht lange hierauf ließ der Stadtrichter auf Befehl 
des Statthalters, eines Lutherischen Bürgers Sohn, 
welcher gegen das landesfürstliche Verboth die Lu 
therische Stiftschule besuchte, und noch obendrein 
durch lästerliche und freche Reden sich bemerkbar 
wachte, einsperren. Kaum war dieses bekannt, so 
rotteten sich bei 500 Studenten, Handwerksbursche, 
und anderer Pöbel zusammen, brachen mit Gewalt 
in das Haus des Stadtrichters eiw, überhäuften ihn
	        
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