Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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mark, was meistentheils eine Wirkung der Bemü 
hung war, der katholischen Religion in diesem Lande 
wieder aufzuhelfen. Schon 1584 hatte der Erzher 
zog den Einwohnern von Gräz auf das schärfste un 
tersagt, dem Lutherischen Gottesdienste im sogenann 
ten Stifte, oder auch an einem andern Orte beizu 
wohnen, und befohlen, nur katholische Kirchen zu 
besuchen, und insbesondere, nach der alten Sitte, 
nur in der Pfarrkirche den Gottesdienst abzuwar 
ten, indem die Uebung der Lutherischen Religion nur 
den protestantischen Herren und Rittern, nicht aber 
auch den Bürgern erlaubt worden sei. Dieses Geboth 
brachte unter den Einwohnern von Gräz eine solche 
Bewegung hervor, daß Menschen von jedem Alter 
und Geschlechte zur Burg liefen, und daselbst, zum 
theil auf die Kniee hingeworfen, um die Zurücknahme 
desselben flehten. Doch der Erzherzog blieb unerjchüt- 
tcrlich. Indessen wurde sein Geboth doch wenig be 
obachtet. Viele versammelten sich wenigstens in Pri 
vathäusern, um daselbst nach Lutherischer Weise dem 
Gotresdienste obzuliegen. Der Erzherzog ließ 1588 
ein Haus zerstören, welches ein Lutherischer Edelmann 
zu dergleichen Zusammenkünften erbaut oder einge 
richtet hatte. Er befahl auch, die Kinder zu keinem 
Lutherischen Schullehrer zu schicken, und zur Hand 
habung dieses Befehles setzte er 1588 einen Schulleh 
rer zu Gräz, der ein Lutheraner war, ab, und ei 
nen katholischen an seine Stelle. Und weil vorzüglich 
durch den schon ganz Lutherischen Magistrat die Ein 
wohner im Lutherthume erhalten und bestärkt wur-
	        
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