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beiwohnten. Die Klöster der Dominikaner und Fran
ziskaner standen beinahe leer, in das letztere war eine
Art von Konvikt armer Schüler verlegt worden. Die
sen Verfall der katholischen Religion hatten vorzüglich
die Prädikanten bewirkt, theils durch die unausge
setzten Lästerungen, womit sie sie von ihren Kanzeln
überschütteten, theils durch Aufhetzung im Privatum-
gangc. Sie entzündeten dadurch einen solchen Haß
gegen die Katholischen, besonders gegen die Geistlich
keit, im Volke, daß es eini'gemahle gegen diesel
ben zu lärmen und zu toben anfing, und daß es
schon einmahl unter sich ausgemacht hatte, an einem
bestimmten Tage in das Jesuitenkollegium, in die
Kirchen, Klöster und Häuser der Geistlichen mit
Gewalt einzudringen, und sie auszuplündern, ein
Vorhaben, das jedoch unausgeführt blieb, weil der
Erzherzog, davon in Kentniß gesetzt, mehr Militär
in die Stadt gezogen hatte. — Auch gegen den durch
die Veranstaltung des Papstes, Gregors 13. verbes
serten, und 1582 in den Oesterreichischen Ländern ein
geführten Kalender setzten sich, nach dem Vorgänge
der Lutherischen Reichsständcgliedcr wenigstens einige
Prädikanten, sowohl in Steiermark als in Oester
reich, besonders von der Flazischen Sekte, in ihren
öffentlichen Vorträgen, aus keiner andern Ursache,
als weil die Verbeffcrung vom Papste herrührte.
In der Lehre stimmten die protestantischen Pre
diger in der Steiermark so wenig mit einander über
ein, als die in Oesterreich. Ihren eigenen Superin
tendenten, Zimmermann, gaben sie bei den Stäu-
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