Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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man ihnen einen Lutherischen Prediger gestatten möchte. 
Zugleich fiel der auf dem Burgplatze versammelte 
Haufe auf ein gegebenes Zeichen auf die Kniee, und 
schrie heulend: Wir bitten um das Evangelium. De 
nen, welche die Bittschrift überreichten, entgegnete 
der Erzherzog mit finsterer Miene, er werde fie lesen 
und an den Kaiser schicken, und von diesem müßten 
sic eine Antwort erwarten. Hierauf zerstreute sich der 
Hanfe ohne etwas weiteres zu unternehmen. Der 
Kaiser, an den die Sache gebracht ward, schickte 
vor allem Andern den Befehl nach Wien, die Ur 
heber der gedachten Zusammenkunft zu erkunden 
und zu richten. Nach Jahr und Tag wurden drei 
solche als Rebellen und Meutemacher zum Tode ver- 
urtheilt, jedoch vom Kaiser mit ewiger Landesver 
weisung begnadiget. 
Mittlerweile schickten die protestantischen Herren 
und Ritter eine eigene Gesandtschaft nach Prag zum 
Kaiser, um für die landesfürstlichen Orte die Ge 
währung des Gesuches um Religionsfreiheit zu erwir 
ken. Doch ihre Bemühung war hier eben so vergeblich, 
wie beim Erzherzog auf zweien zu Wien gehaltenen 
Landtagen. Ebenso wenig wurde ihnen ihre Bitte um 
Zulassung der Unterthanen des Landesfürsten und der 
katholischen Ständeglieder zu ihrem Lutherischen Got 
tesdienste in ibren eigenen Kirchen gewährt. Diese 
Zulassung war unter andern für das zwei Stunden 
südwärts von Wien gelegene und dem oben erwähn 
ten Adam Geier von Osterburg gehörige Jnzersdorf 
untersagt worden. Als diesem nähmlich die Kirche
	        
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