Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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verlor in demselben Jahre durch eine Seuche seinen 
Abt, und fast alle seine geistlichen und weltlichen Be 
wohner. Da es überdies! stark verschuldet war, se 
veräußerte der alsdann von Wilhering hieher berufene 
Verweser beträchtliche Güter desselben, worauf es 
unter weltliche Verwaltung gesetzt, und bis 1622 ohne 
alle Stiftsglieder gelassen wurde. — Das Kollegial- 
fitst Spital am Pirn, kam dagegen um diese Zeit em 
por. Früher hatten sich die Bewohner der demselben 
gehörigen Ortschaften zum Lutherthum gewendet, und 
die von Windisch - Gärsten hatten sogar einen Pastor 
eigenmächtig aufgenommen, und den katholischen Pfar 
rer zum Abzüge genöthigt. Zu diesen Ereignissen hatte 
der damahlige Stiftsdechant durch sein pflichtverges 
senes und ärgerliches Betragen nicht wenig beigetra 
gen , ja er war damit umgegangen, den Untergang 
des Stiftes selbst herbei zu führen, war aber deßwe 
gen abgesetzt, ja nach einiger Zeit ganz aus dem Stifte 
verflossen worden. Hierauf kam imJ. 1570 als Dechant 
hieher Johann Jakob Gienger, Domherr von St. Ste 
phan in Wien, ein zwar noch junger Mann, aber mit 
den nöthigen Kenntnissen, mit Eifer für die katholische 
Religion, mit Starkmuth und Standhaftigkeit ausge 
rüstet. Die Stiftsunterthanen, insbesondere die von 
Windisch-Gärsten, verlangten, daß ihnen freie Ue 
bung der Lutherischen Religion förmlich gestattet wer 
de. Aber Gieuger widersetzte sich nicht nur diesem Be 
gehren mit allem Nachdrucke, sondern vertrieb auch 
mit obrigkeitlichem Beistände die von jenen aufgenom 
menen Lutherischen Prediger; und wiewohl die Un-
	        
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