Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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der Gemahlin Marmilians, nach Wien geschickt hat 
te, um ihren Schwager durch Religionsgespräche von 
den Lutherischen Irrthümern zu überzeigen. Doch dieß 
gelang dem Jesuiten eben so wenig, als dem Bischöfe 
von Ermeland in Preussen, Stanislaus Hosius, wel 
cher 1560 vom Papste zu demselben Zwecke nach Wien 
geschickt worden war. Da nun die Gesinnung Mar 
milians in Betreff der Religion, den Lutherischen 
Ständegliedern von Oesterreich wobl bekannt war, 
so faßten sie jetzt, nachdem er die Regierung ange 
treten hatte, die größte Hoffnung, endlich von ihm 
die schon so oft verlangte Religionsfreiheit zu erhal 
ten. Doch ihre Hoffung wurde nicht sogleich erfüllt. 
Ferdinand hatte noch kurz vor seinem Tode seine Sohne 
ermahnt, die katholische Religion aufrecht zu erhal 
ten, und Marmilian konnte es wohl schwerlich ver 
kennen, daß davon seines Hauses Wohlfahrt abhän 
ge. Er schlug demnach den Lutherischen Ständeglie- 
dern ihr Gesuch um freie Uebung ihrer Religion, 
wie auch um die Erlaubniß, zu Wien einen Lutheri 
schen Prediger zu halten, welches sie in den Jahren 1564 
und 65 anbrachten, ohne weiters ab. Dasselbe that 
er noch auf dem Landtage, welcher im November 1566 
zu Wien gehalten wurde. Da hier die Lutheraner freie 
Religivnsübung und Vertreibung der Jesuiten ver 
langten, erklärte er ihnen, diejenigen, die eine an 
dere Religion als die katholische ausüben wollten, 
könnten auswandern; und was die Vertreibung der 
Jesuiten betreffe, so gehe diese den Papst an, seine 
(Marmilians) Sache sei, die Türken und nicht die
	        
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