Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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Schicksal, welches etliche Jahre später auch die Fran 
ziskaner zu Judenburg in Steiermark hatten — aber 
in den noch bestehenden Klöstern nahm die Zahl der 
Mönche immerfort ab, und der Hang der wenigen 
noch übrigen zum Lutherthume, zur Ungebundenheit 
und zum sinnlichen Genusse zu, so daß beinahe 
in allen Klöstern die Meisten entweder Eheweiber 
oder Beischläferinen hatten, wie aus? dem Berichte 
einer neuen gegen das Ende des Jahres 1561 vor 
genommenen Visitatzion der Kirchen und Klöster er 
hellet. Um dem Uebel zu steuern, erließ Ferdinand 
im I. 1562 von Prag aus, wo er damahls sich 
aufhielt, den allgemeinen Befehl, von nun an keinen 
Priester mehr, ohne ausdrückliche schriftliche Bewil 
ligung der bischöflichen Behörde irgendwo anzustellen, 
ja alle diejenigen abzuschaffen, und dieser Behörde 
zu überliefern, die ohne solche Bewilligung angestellt 
worden seien. Allein der Erfolg dieser Befehle und 
Unternehmungen war, wie gewöhnlich, keiner. Viel 
mehr Überreichten, als die Stände damahls wieder 
wegen Bewilligung einer Türkensteuer nach Wien be, 
rufen wurden, die Lutherischen Mitglieder derselben, 
dem Könige Marmilian, der seines Vaters Stelle 
vertrat, eine Bittschrift, worin sie bathen, daß ihnen 
freie Uebung ihrer Religion gestattet, ihre Prediger 
mit den Prüfungen, ihre Kirchen mit den Untersu 
chungen verschont, und der unlängst erlassene all 
gemeine Befehl zurückgenommen werden möchte. Sie 
fügten die Erklärung bei, daß wenn man ihre Bitte
	        
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