Volltext: Geschichte des Christenthums in Oesterreich und der Steiermark. Vierter Band (Vierter Band / 1841)

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nicht gewagt hatten. Lorenz Twenger, seit Wald- 
ners Entfernung Pfarrer zu Steier, abermahls ein 
Lutherischer Mönch aus Garsten, brachte es dahin, 
daß nun, in den Jahren 1556 und 57, der Lutheri 
sche Magistrat an Werktagen Messe zu lesen verboth, 
Dinstags und Freitags die Litanei Deutsch abzu 
singen, die Taufe in Deutscher Sprache zu verrich 
ten, und das heil. Abendmahl in Deutscher Sprache 
zu reichen befahl. Am Ostersonntage 1557 unterlie 
ßen die Geistlichen zu Steier das erste mahl bei der 
Messe die Wandlung, um dadurch den Lutherischen 
Glauben darzustellen, daß nicht durch die vom Prie 
ster gesprochenen Verstcherungsworte des Heilandes, 
sondern durch die Oeffnung des Mundes beim Em 
pfange der Leib und das Blut Jesu Christi gegen 
wärtig werden. Am nächsten Fronleichnamsfeste un 
terblieb die Prozession, doch mußte sie auf Befehl des 
Burggrafen, der den Magistrat für die Verwehrung 
bestrafte, in der Oktave gehalten werden. Zu dieser 
Zeit war es auch, daß K. Ferdinand den Bürgern 
zu Steier das eingegangene Dominikanerkloster in 
ihrer Stadt zu einem Spitale ausdrücklich und förm 
lich überließ, worin sie schon früher eine Lateinische 
Schule errichtet hatten, die sie mit Lutherischen Leh 
rern, so rvie das Spital mit derlei Predigern besetz 
ten. Eben so hatten sie nach Twengers im I. 1562 
erfolgtem Tode an der Pfarrkirche lauter Lutherische 
Geistliche. — Im I. 1558 setzten auch die dem Kol- 
legiatstiste Spital am Pirn unterthanigen Ein 
wohner zu Windisch-Gärsten, ermuthigt durch die
	        
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