Volltext: Geschichte des Prämonstratenserstiftes Schlägl im oberen Mühlviertel

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Prämonstratenser nach Schlägl geführt hatte, erscheint daselbst als 
der erste Probst; durch seine kräftige und umsichtige Leitung machte 
er es, in gutem Einvernehmen mit dem Stiifier lebend, möglich, 
daß sich aus dem armen, dürftigen Klösterlein, zu dessen Baue die 
Stämme des eben ausgereuteten Waldes das Materiale gaben, eine 
Stätte für Bildung und Cultur entwickelte. Freilich wird auch er 
mit seinen Brüdern noch Gelegenheit genug gehabt haben, manche 
von den Beschwerden kennen zu lernen, welche die Langhaimer 
Mönche vertrieben hatten; Y allein die rege Sorgfalt Chalhoh's, 
der seine Stiftung vor einer zweiten Verödung bewahren wollte, 
indem er sie mit Grundstücken reicher ausstattete, sowie Orthold's 
Bemühung halfen glücklich über den schwierigen Anfang hinaus. 
Mit Hilfe des Passauer Bischofes Ulrich, der, sowie seine Vor— 
gänger und Nachfolger, gegen Schlägl stets eine wolwollende 
Gesinnung trug, erhielt er auch bald, am 2. April 1221, vom 
Papste Honorius III. die Bestätigung und Gutheißung der Stiftung?). 
Ein besonderes Glück war es aber für Maria Slage, daß ihm auch 
Chalhoh's Sohn, Chunrad, dem der Vater noch hei feinen Leb⸗ 
zeiten die Besitzungen uͤbergeben hatte, das gleiche Wolwollen an— 
gedeihen ließ. Er entsagte nämlich nicht allein dem Vogteirechte 
über dasselbe, sondern verpflichtete sich auch feierlich, es, ohne dar— 
aus dem Ende der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts kennen, bezeichnet den 
Platz, auf dem sich die Maria Anger-Kirche befindet, als Standort des warscheinlich 
hölzernen ersten Klösterleins. Dieser Ansicht stimmt auch Probst Wenzeslaus in 
seinem catal. praep. bei. Andere nennen Oedenkirchen, ein Dorf in der Pfarre 
Ulrichsberg, 1 Stunde vom Stifte entfernt auf einem Berge gelegen. Soviel 
steht fest, daß das Prämonstratenser⸗Kloster an einem anderen Orte — alio in loco — 
stehe, als das der Cistercienser. Gegen Oedenkirchen spricht der Umstand entscheidend, 
daß die dortige Gegend nicht den Falkensteinern, sondern den Haichenbachern gehörte, 
so daß man nicht fehlgehen wird, wenn man die Maria Anger-Kirche als ein zur 
Erinnerung an das ursprüngliche Kloster errichtetes frommes, Denkmal betrachtet. 
) Noch im 17. Jahrhundert äußern sich zwei Chorherren von Schlägl über 
den anfänglichen Zustand ihres Hauses: is (Ghalhohus) religiosorum non tam 
domicilium quam exilium erexit. Praef. zu den theologischen Thesen: Controv. 
scholast. von Franz Trost und Ignaz Feurstain. Salzburg 1663. 
) Vidimus v. 1300 im Archiv. Ann. Praem. II. 2. CCCOLXVII. Copial- 
buch v. 1093 u. 1597 mon. boic. XII. 371. Urk. B. II. 820.
	        
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