gesehen. Unter jedem Rost sind eigene Schlackenbrecher und Spülapparate angebracht (Abb. 149).
Mittels Druckwasser wird die Schlacke in einen Sumpf gespült, von wo eine Pumpe die Schlacke durch
eine 530 Meter lange Rohrleitung in die Donau befördert.
Hochdruckkessel dieser Art müssen bekannterweise mit einem Speisewasser versorgt werden,
welches für den Zweck der Dampferzeugung sorgfältig aufbereitet ist. Bei der in Rede stehenden
Anlage wird zunächst im Fabrikationsbetrieb alles anfallende Kondensat gesammelt und nur das
noch darüber hinaus erforderliche Zusatzwasser gründlich aufbereitet (Abb. 155). Zur Aufbereitung
des Zusatzwassers wird dieses weitgehend enthärtet, durch Filtration von den mechanischen Ver¬
unreinigungen befreit und hernach noch entgast. Auch das Kondensat wird sorgfältig von jedem
Gasgehalt befreit (Abb. 150).
Das gesamte Speisewasser, welches in einem vollständig geschlossenen, mit Dampfpolster ver¬
sehenen Gefäß gesammelt wird, wird von dort durch drei Kreiselpumpen, die abwechselnd in Betrieb
stehen, in die Kessel befördert (Abb. 154). Zwei dieser Kreiselpumpen sind mit Elektromotoren
angetrieben, während die dritte Pumpe eine Dampfturbine als Antriebsvorrichtung besitzt. Die
Leistung dieser Pumpen beträgt je 15.000, bezw. 30.000 Liter pro Stunde.
Für jeden Vorgang, der bei einer derartig modernen Anlage von Interesse ist, sind Kontroll¬
instrumente vorgesehen. Diese Instrumentenanlage ermöglicht den Oberwachungsorganen jederzeit
eine genaue Kontrolle der Arbeitsweise. Nicht nur Wasser-, Dampf- und Kohlen-Verbrauch werden
laufend kontrolliert, auch alle Temperaturen sowohl rauchgas- als auch dampfseitig, ebenso auch alle
Verbrennungsvorgänge.
Für den Ausgleich der Dampftemperaturen für den Hochdruck-Heißdampf von 25 atü ist je ein
in den Oberkessel eingebauter Dampf-Temperaturregler vorgesehen. Für die Niederdruckverteiler ist
eine separate Dampfkühlanlage eingebaut.
Der erzeugte Dampf wird zum Teil der Dampfturbine zugeführt, zum Teil jedoch in seiner
Spannung durch Dampfdruck-Reduziervorrichtungen herabgesetzt und direkt im Niederdrucknetz
verwendet. Der durch die Dampfturbine geführte Dampf mischt sich im Niederdrucknetz mit dem
reduzierten Hochdruckdampf und wird von dort je nach Bedarf der Fabrikation oder der Heizung
mit einem geregelten Druck von 2.5 atü und einer geregelten Dampftemperatur von zirka 140 Grad
Celsius zugeführt. Die Rückkühlung des hochüberhitzten Dampfes erfolgt in einer Dampfkühlerstation.
Alle Anlageteile sind leicht zugänglich und übersichtlich angeordnet (Abb.145—158, Plan48—51).
Ein bequemer, luftiger Heizerstand sorgt für gesunde und leichte Arbeitsmöglichkeit.
Die ganze Kesselanlage ist nicht nur ein Zeugnis für die Entwicklung der österreichischen
Industrie, sie bildet auch durch ihre schöne technische Lösung eine wahre Sehenswürdigkeit.
55