Volltext: Die Neubauten und Betriebseinrichtungen der Tabakfabrik in Linz

bare Autozüge von 7 Kubikmeter Inhalt. Der Transport wurde durch die Firma Schenker & Co. in Linz 
besorgt. Die Zubringung erfolgte unmittelbar durch Kippung in den Vorsilo der Betonmischanlage. 
Die Grundholme wurden 1.50 bis 2 Meter hoch durchlaufend betoniert, wobei sich bis zu den 
Stahlsäulenfüßeln noch eine Höhendifferenz von 2.10 Meter ergab. Diese Höhe wurde durch ein 
lastverteilendes Eisenbetonfüßel von 70 Zentimeter Höhe und zwei Stampfbetonstufen von ebenfalls 
¡e 70 Zentimeter Höhe ausgefüllt. 
Im August 1932 waren die Fundierungsarbeiten beendet und auch noch die Kellermauern bis 
Terrainhöhe aufgeführt. 
Die Montage des Stahlskelettes begann im Spätherbst 1932 und dauerte bis April 1933. Zur 
Verwendung gelangte bei der Aufstellung ein Derrickkran, der freistehend angewendet wurde 
(Abb. 13—15). Der Kran wurde auf einen Schlitten gesetzt, so daß er in der Längsrichtung des 
Gebäudes auf schweren C-Profllen schleifend verfahrbar war. 
Die Rahmen des Stahltragwerkes bestehen der Höhe nach aus drei Schüssen, der erste reicht 
vom Eisenbetonfüßel bis 1.35 Meter über den Fußboden des ersten Stockes, der zweite ab dort bis 
1.35 Meter über den Fußboden des dritten Stockes und der dritte von dort bis zum Dach. Die Eisen¬ 
konstruktion des Aufbaues im Nebentrakt ragte als viertes Teilstück selbständig über die vor¬ 
beschriebene Konstruktion hinaus. Die Lage der Stöße wurde ungefähr im Drittelpunkt der Gescho߬ 
höhe gewählt, weil dort die Momente klein waren und daher die Übertragung auf das nächste Profil 
wenig Schwierigkeiten bot. Die Stöße wurden alle verschraubt. Die Eckkonstruktionen der Rahmen, 
die in ihren Dimensionen sehr beschränkt waren, wurden in der Form hergestellt, daß die als Riegel 
dienenden I-Träger durch die aus zwei Profileisen mit zirka 12 Zentimeter lichtem Zwischenraum 
bestehenden Säulen durchgeschoben wurden. Obere und untere Querbleche an den Säulenständern, 
an den Hauptdruckseiten noch durch C-Eisen versteift, ergaben die notwendige Spannung, die durch 
Eintreiben flacher Keile zum vollen Wirken gebracht wurden. Die festgezogenen Keile werden durch 
angeschraubte Stahlpackel unverrückbar festgehalten. Die übrige Ausbildung geschah wie beim 
Zigarettenfabrikationsgebäude (Abb. 25). 
Die Nebenträger wurden als sogenannte Kontaktträger berechnet und ausgeführt; der Zug an 
der Oberseite wird durch Stahllamellen, welche über den Riegeln durchlaufen, der Druck an der 
Unterseite durch besonders sorgfältig angearbeitete Kontaktflächen der Unterflansch durch den 
Riegelsteg hindurch übertragen. Obwohl die Eisenbetondecken und die Betonummantelung der 
Säulen eine sehr feste Verbindung bildeten und, wie Versuche nachträglich ergaben, bei der Kraft¬ 
übertragung ohne Zweifel mitwirkten, wurde von einer Ausnützung dieses Umstandes abgesehen 
und das Stahlskelett als rein selbsttragend berechnet. 
Nach Aufstellung der Stahlbauteile wurden die Ausbauarbeiten der Decken und Außenwände 
begonnen. Zu diesem Zwecke wurde ein Außengerüst gebraucht, das bei voller Tragfähigkeit mög¬ 
lichst billig sein sollte. Die Anwendung des Stahlrohrgerüstes wie am Bau 1 erwies sich als unmöglich, 
da weder an der Nordfront noch an der Südfront die erforderliche Bewegungsbreite für ein solches 
Gerüst zur Verfügung stand. Überdies war die Nordfront durch den Rücksprung beim Nebentrakt, 
die Südfront durch das sieben Rahmenfelder lange Vordach und beide Fronten durch die Schlepp¬ 
bahndurchfahrt sehr behindert. Ein Langtennengerüst wäre zu schwer gewesen, insbesondere weil 
an der Südseite das Gerüst über 40 Meter Länge auf dem Vordach aufgestellt werden mußte. Es 
wurde also ein leichtes, gebundenes Stangelgerüst gewählt, das in Oberösterreich allgemein üblich 
ist. Wegen der voraussichtlich langen Dauer seiner Benützung, die mit zirka dreiviertel Jahr ver¬ 
anschlagt werden konnte, wurden an Stelle der sonst bei derartigen Gerüstungen verwendeten Hanf¬ 
stricke 3 Millimeter starke Eisendrähte benützt, die zum Schutze gegen Verrostung einen Anstrich aus 
Flintkote erhielten. Diese Maßnahmen haben sich voll bewährt. Die Aufschiftungen der aus zwei 
Teilen bestehenden Gerüststeher wären mit bloßem Binden der Schiftstellen nicht hinreichend 
gesichert gewesen, weshalb man Stöße blattete und mit durchgebohrten Eisen 0 14 sicherte. Das 
Gerüst wurde alle vierzehn Tage überprüft, doch haben sich während der ganzen Benützungsdauer 
keine Mängel ergeben. 
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