Volltext: Decanat inner den Linien Wiens. Das gewesene Stift von St. Dorothea und die Pfarre Roßau mit der vom Lichtenthale [15] (15 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 10 ; / 1836)

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Servilen zu Maria Verkündigung in der Roßau zur Zeit 
der zweyten türkischen Belagerung Wiens, von den Feinden, 
die dieses Gotteshaus als einen Pferdestall gebrauchten, dar 
um soll verschont worden seyn; weil sie die auf den innern 
hohen Gesimsen sitzend angebrachten Propheten des alten 
Bundes ^welche nicht, wie Einige schreiben, gemahlen, son 
dern von einer Stokadur-Masse sehr regelmäßig und künst 
lich gebildet sind) für ihren Mahomed und ihre Propheten 
ansahen. *) Diese Angabe ist irrig und ungegründer. Die 
nachmahlige Auffindung der Abbildung Maria Verkündigung, 
dann die übereinstimmenden Aussagen aller Schriften des 
Kloster-Archivs, welche stets von einer schrecklichen Verwü 
stung und einem jämmerlichen Zustande der Kirche reden und 
ausdrücklich erzählen, das die Türken die Glocken zerschlu 
gen, wegführten rc. widerlegen hinlänglich die obige Erzäh 
lung Fuhrmanns und Anderer. Zudem, was sollten denn 
die Türken verschont haben, da schon zuvor die Kaiserlichen, 
am 12. July ° 1683 die Vorstädte, also auch hier Kloster 
und Kirche in Brand steckten, und schreckliche Verwüstung 
herrschte % Es müßte diese Nachsicht der Türken in dem be 
standen haben, daß sie nicht alle Altäre derselben zer 
störten. 
Nachdem den 12. September 1683 die Belagerung 
der Stadt aufgehoben ward, so säumte man auch nicht, an 
die Wiederherstellung des Klosters und der Kirche Hand an 
zulegen, zwey Altäre, nähmlich jener des h. Philippus Beni- 
lius und jener der schmerzhaften Mutter Jesu wurden von 
den Türken fast ganz zerstöret, und bedurften also einer be 
sondern Erneuerung. Der Altar deS h. Philippus Beni- 
tius wurde auf Unkosten des Doctor Gerd es, und jener 
der schmerzhaften Mutter durch Sammlung des P. R a p h a e l 
M. Ä? ein Hardt, damahligen General-Vicär deZ Ordens, 
*) Fuhrmanns H Th. 2. B. S. 472. 
Weiskern 3. Th. S. I9i.
	        
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