u
ein vornehmer Herrensitz von der Anhöhe herab
weit hinaus in das Land blickt. Unterwegs haben
wir mehrere Fuhrwagen überholt, die Kisten und
Körbe transportierten; sie führen eine gefährliche
Fracht, denn der Inhalt dieser Kisten sind lebende
Giftschlangen, die draußen auf den Pflanzungen
eingefangen und von den Gutsverwaltern Dr. Brazil
zur Serumgewinnung überlassen werden. Immer-
hin berührt der Gedanke wenig sympathisch, daß
eine solche Kiste durch einen Wagenunfall zer-
brechen und die giftigen Bestien harmlose Wande-
rer überfallen könnten.
Unterhalb der Terrasse des Hauptgebäudes
liegt ein Rasenparkett, das von einem niedrigen
Gitter und einem breiter Wassergraben um-
schlossen. wird; in der Mitte stehen backofen-
förmige Häuschen aus Stein; mit spannenhohen
Öffnungen am Boden. Auf diesem umfriedeten
Platze leben mehrere Hunderte von Giftschlangen,
die teils im Grase und auf dem Sandboden. träge
in der Mittagssonne liegen, teils im Wassergraben
mit schlängelnden Bewegungen. herumschwimmen:
lachsrote,. etwa meterlange. Korallenschlangen,
todbringende . Bestien, dann hellgelbe Jararacas
(Lachesis lanceolatus) und vor: allem. große
Klapperschlangen. Trotz der unmittelbaren. Nähe
der Tiere ist man. vollständig sicher, da der tiefe
Wassergraben, in dem sich die Schlangen: nicht
aufrichten können, ein unüberwindliches Hinder-
nis nach außenzu bildet. So kann man in, aller
Gemütsruhe diese. züngelnden‘ und schlängelnden.
Tiere beobachten, denen man ‘draußen im. Kamp
sewöhnlich fluchtartig aus dem Wege geht. "Man
bekommt sie ja leider häufig genug in der Natur
zu sehen; konnte ich doch. nur wenige Minuten
von dem -fashionablen ‘Urwaldhotel Paneiras am
Corcovado, eine Stunde über Rio, eine mittelgroße
Korallenschlange am. Wege sich sonnen sehen, der
als Spaziergang in das Dickicht des Urwaldes
hineingeführt wurde.
